Brasilianer künftig an der Spitze der FAO

Der brasilianische Agrar- und Sozialwissenschaftler José Graziano da Silva leitet künftig die in Rom ansässige UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Der 61-Jährige war bislang Vizedirektor der Organisation.

sda/dpa/afp/dapd |

Der brasilianische Agrar- und Sozialwissenschaftler José Graziano da Silva leitet künftig die in Rom ansässige UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Der 61-Jährige war bislang Vizedirektor der Organisation.

Der frühere brasilianische Minister für Lebensmittelsicherheit wird Nachfolger des Senegalesen Jacques Diouf, der die Organisation 17 Jahre lang geführt hatte.

Neben Graziano da Silva waren fünf Kandidaten angetreten. Vier Bewerber aus Österreich, Indonesien, dem Iran und dem Irak schieden in der ersten Wahlrunde am Sonntag aus. Der Brasilianer setzte sich anschliessend in einer Stichwahl mit 92 Stimmen gegen den früheren spanischen Aussenminister Miguel Angel Moratinos durch, der auf 88 Stimmen kam.

Erstmals ein Südamerikaner

Graziano da Silva ist der erste Südamerikaner, der die UNO-Organisation zum Kampf gegen den Hunger leitet. Der 61-jährige Wirtschaftsprofessor widmete seine gesamte bisherige Karriere der Lebensmittelsicherheit, der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung und kämpfte Seite an Seite mit den Gewerkschaften.

Seit 2006 vertrat er Lateinamerika und die Karibik bei der FAO und war zudem bereits stellvertretender Generaldirektor der Organisation. Internationale Anerkennung erhielt Graziano da Silva vor allem für das brasilianische Hungerbekämpfungsprogramm «Fome Zero» (Null Hunger), das er während seiner Amtszeit als Minister für Lebensmittelsicherheit auf den Weg brachte. Durch innovative Ansätze gelang es, innerhalb weniger Jahre 24 Millionen Menschen aus extremer Armut zu befreien und die Unterernährung um 25 Prozent zu senken.

Oxfam begrüsst Wahl

Es wird erwartet, dass Graziano da Silva, der neben der brasilianischen auch die italienische Staatsangehörigkeit besitzt, seine vierjährige Amtszeit mit dringend notwendigen Reformen in der stark bürokratisch geprägten FAO beginnt. «Wir brauchen eine starke und effiziente FAO, jetzt mehr als jemals zuvor», sagte er vor der Abstimmung.

Zu den dringenden Fragen der Organisation zählten Lebensmittelsicherheit, grenzüberschreitende Krankheiten, die Bewahrung von Fischbeständen und der Klimawandel, sagte er. Die Hilfsorganisation Oxfam begrüsste die Wahl des Brasilianers zum neuen FAO-Generaldirektor. «Graziano hat das nötige Engagement, die Erfahrung und die Fähigkeiten, um unser kaputtes Ernährungssystem zu reformieren und den Wechsel in eine neue landwirtschaftliche Zukunft zu vollziehen», erklärte der Politikberater der Hilfsorganisation, Luca Chinotti, nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses.

Grosse Herausforderungen

Der neue FAO-Generaldirektor steht vor grossen Herausforderungen: 925 Millionen Menschen weltweit leiden an Unterernährung, alle sechs Sekunden stirbt ein Kind an auf Mangelernährung zurückzuführenden Problemen.

Graziano da Silva übernimmt den FAO-Führungsposten erst am 1. Januar 2012.  Die Amtszeit des künftigen Direktors nach einer Reform künftig auf vier Jahre begrenzt. Es ist danach auch nur eine Wiederwahl möglich.

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