
Einen Mangel an Saatkartoffeln soll es in der Schweiz künftig nicht mehr geben. Ab dem kommenden Jahr sollen die Saatgutproduzenten höhere Beiträge erhalten. (Symbolbild)
Fritz Heimann
Einen Mangel an Saatkartoffeln soll es in der Schweiz künftig nicht mehr geben. Erst im vergangenen Jahr mussten rund 10’000 t Saatgut aus dem Ausland importiert werden – eine Menge, die nur schwer zu beschaffen war. Nicht zuletzt der Schweizer Bauernverband (SBV) hatte deshalb höhere Beiträge als «dringend erforderlich» bezeichnet.
Nun reagiert der Bund: Ab dem kommenden Jahr sollen die Saatgutproduzenten höhere Beiträge erhalten. Damit soll «eine gewisse Unabhängigkeit der hiesigen Landwirtschaft bei der Versorgung mit Saatgut aufrechterhalten» werden, wie es heisst.
SBV wollte noch mehr
Der Beitrag für Saatkartoffeln wird von 700 auf 1’500 Fr./ha mehr als verdoppelt. Gleich hoch soll neu auch der Beitrag für Saatmais ausfallen. Auch beim Saatgut von Futtergräsern und Futterleguminosen wird der Einzelkulturbeitrag um 500 Fr. auf 1’500 Fr./ha erhöht. Von der geplanten Unterstützung profitieren laut dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) insgesamt 636 Betriebe, die 2024 Saatgut von Mais (40 Betriebe; –23% im Vergleich zu 2022), Kartoffeln (456 Betriebe; –8%) sowie Futterpflanzen wie Gräsern und Leguminosen (140 Betriebe; stabil gegenüber 2022) produziert haben.
Der SBV spricht von einer «erodierenden Anbaubereitschaft». Gründe dafür können wirtschaftliche Faktoren, klimatische Einflüsse, Schädlinge, Unsicherheiten im Pflanzenschutz, aber auch von Saatgutorganisationen vorgegebene Mindestschlaggrössen sein. Der Bund ist sich bewusst, dass die Saatgutproduktion ein hohes Mass an Fachwissen und Professionalität verlangt.
«Resultat jahrelanger Bemühungen»
«Nur wenige Betriebe sind noch daran interessiert und auch in der Lage, dieses Niveau zu halten», hält das BLW fest. Erfreut über den Entscheid zeigt sich der Schweizer Saatgutproduzentenverband Swisssem. «Die höheren Beiträge, die wir in diesem Umfang beantragten, sind das Resultat jahrelanger Bemühungen», sagt Geschäftsführer Christof Rüfenacht auf Anfrage.
Mehr forderte der SBV. Er stellte den Antrag für höhere Beiträge im Umfang von 2’500 Fr./ha für Kartoffeln und Mais. Der Bundesrat hat die Mittelerhöhung im Umfang von rund 1,6 Mio. Fr. im Rahmen des Voranschlags 2026 berücksichtigt, ohne Kompensation anderswo.