
Nachhaltigkeit hat auch eine soziale Dimension.
Rahel Wyss
«Nachhaltigkeit im Agrar- und Ernährungssystem kann nur gesteuert werden, wenn sie messbar ist», heisst es auf der Projektwebseite. «Unsere Indikatoren - Nachhaltigkeit messbar machen» ist eine Plattform, die ein wissenschaftlich fundiertes System von Nachhaltigkeitsindikatoren für das Agrar- und Ernährungssystem bereitstellt. Sie deckt die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und Soziales) ab und berücksichtigt die gesamte Wertschöpfungskette.
Wie die Projektverantwortlichen in einer Mitteilung schreiben, wird das Projekt vom Bund mitfinanziert. Verantwortlich für das Projekt sind die Schweizerische Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (Sals) sowie die IG Agrarstandort Schweiz (Igas). «Bis Ende 2026 sollen 20 praxisnahe Indikatoren vorliegen, die weitgehend auf bereits erhobenen Daten und wissenschaftlichen Grundlagen basieren», heisst es.
«Gemeinsame Sprache der Nachhaltigkeit»
«Indicateurs communs» («Unsere Indikatoren») ist ein frei verfügbares Messsystem für alle Branchen in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung. Damit kann jeder Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialleistungen vom Hof bis zum Teller messen und vergleichen. In den nächsten 14 Monaten entstehe dafür eine einheitliche, branchenweit abgestützte Struktur. «Unser Set aus wenigen Indikatoren schafft eine gemeinsame Sprache der Nachhaltigkeit und will Doppelspurigkeiten reduzieren», sagt Projektleiter David Rüetschi.
Warum braucht es «Unsere Indikatoren»?
«Unsere Indikatoren» bieten eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, um die Nachhaltigkeit im gesamten Agrar- und Ernährungssystem zu bewerten. Sie helfen, ökologische, wirtschaftliche und soziale Wechselwirkungen transparent zu machen und gezielte Verbesserungen zu ermöglichen. So können Konsum und Produktion sich nachhaltig und im Gleichschritt entwickeln. Damit wird eine fundierte Basis für Politik, Branchen und Verbraucher geschaffen. Quelle: indicateurs-communs.ch

Sals-Geschäftsführer David Rüetschi ist Projektleiter von «Indicateurs communs».
zvg
«Komplexität soll sich verringern»
In Zusammenarbeit mit Fachgruppen aus der Praxis sowie mit Forschungspartnern wie Agroscope, FiBL und der Hafl werden 20 Indikatoren entwickelt. Diese sollen wissenschaftlich solide sein und sich einfach im Alltag nutzen lassen. Das System bringe Marktansprüche wie Einkaufsregeln von Handelshäusern und Politikziele wie Direktzahlungen auf einen Nenner. «Die Komplexität soll sich verringern», heisst es.
Nach der Vorstellung des ersten Prototyps im Rahmen der Gerzenseetagung im Frühjahr 2025 erhielt das Projekt «Unsere Indikatoren» viel Rückenwind (-> Neuer Messansatz stösst auf Interesse). Der im November 2025 bewilligte Bundesbeitrag von 130’000 Franken decke rund die Hälfte der Projektkosten.
-> Hier finden Sie eine Präsentation des Projekts «Unsere Indikatoren - Nachhaltigkeit messbar machen» .