
Laut der Kleinbauern-Vereinigung leisten Zivildienstleistende mit ihren Einsätzen einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Kulturlandschaft und zum Erhalt der Biodiversität.
Lukas Leuzinger
6’799 Zivildienstleistende wurden 2024 zugelassen. So steht es in der Erhebung des Bundesamts für Zivildienst (ZIVI). Wenn es nach dem Bundesrat und einer Mehrheit im Parlament geht, sollen ab 2026 nur noch 4’000 Zivildienstleistende pro Jahr zugelassen werden. Das entspricht einer Reduktion von rund 40 Prozent.
Nachhaltige Alimentierung der Armee
Mit 120 zu 76 Stimmen bei 0 Enthaltungen (Nationalrat) und 33 zu 10 Stimmen bei 1 Enthaltung (Ständerat) wurden in der diesjährigen Herbstsession die dafür notwendigen Änderungen im Zivildienstgesetz unter Dach und Fach gebracht. Es soll Armeeangehörigen erschwert werden, zum Zivildienst zu wechseln. Damit werde ein Beitrag zur nachhaltigen Alimentierung der Armee und des Zivilschutzes geleistet, fand die bürgerliche Mehrheit der kleinen Kammer.
«In der Konsequenz wird auch die Anzahl der jährlich geleisteten Diensttage substanziell sinken. Damit entfallen Leistungen, die für die Gesellschaft und die Natur von enormem Wert sind», schreibt nun die Kleinbauern-Vereinigung, die gegen die Vorlage zur Gesetzesänderung war.
Betroffen seien auch das Sozial- und Gesundheitswesen, der Umwelt- und Naturschutz sowie die Landwirtschaft. «Alles Bereiche, die ohnehin unter Personalmangel leiden und auf Zivildienstleistende angewiesen sind», so die Vereinigung in ihrer Reaktion auf den Parlamentsentscheid.
«Die Landwirtschaft profitiert vom Zivildienst»
In Zahlen: 996 Zivildienstleistende wurden 2024 in der Landwirtschaft eingesetzt, sie haben total 51’119 Diensttage geleistet. Davon haben 877 Bauernbetriebe profitiert. 37 Prozent der Einsatzbetriebe sind Alpbetriebe im Sömmerungsgebiet, 39 Prozent befinden sich in den Bergzonen 1 bis 4 und 22 Prozent in der Tal- und Hügelzone.
«Die Einsatzbetriebe setzen Zivildienstleistende dort ein, wo ihnen selbst Ressourcen fehlen – zum Beispiel bei der Pflege von Weiden, Biodiversitätsförderflächen und Naturschutzflächen oder bei der Bekämpfung von Problempflanzen», begründet die Kleinbauern-Vereinigung ihre ablehnende Haltung gegenüber der Gesetzesänderung.
Wichtiger Beitrag zur Offenhaltung
Zivildienstleistende würden mit ihren Einsätzen einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Kulturlandschaft und für den Erhalt der Biodiversität leisten. Sie entlasteten die Bauernbetriebe dadurch spürbar. Das hat laut der Vereinigung auch die Evaluation «Tätigkeitsbereich Landwirtschaft. Einsätze im Rahmen des Zivildienstes» von Ecoplan & Agrofutura aus dem Jahr 2025 ergeben , die im Auftrag des Bundesamtes für Zivildienst gemacht wurde.
«Zivildienstleistende kommen da zum Einsatz, wo die Ressourcen für die Erfüllung wichtiger Aufgaben für die Gesellschaft und die Natur fehlen. Ohne Zivildienstleistende können diese Aufgaben nicht mehr oder nur noch teilweise erbracht werden.»
Der Bedarf nach Zivildienstleistenden in der Landwirtschaft ist laut der Vereinigung gross und werde mit dem Klimawandel und der damit einhergehenden Zunahme von Problempflanzen und der zunehmenden Verbuschung weiter steigen. Auch das habe die Evaluation von Ecoplan & Agrofutura ergeben, wie es im Schreiben der Kleinbauern-Vereinigung heisst.
Eine Schwächung des Zivildienstes wäre entsprechend mit negativen Auswirkungen für die Landwirtschaft verbunden. Deshalb unterstützt die Kleinbauern-Vereinigung das Referendum zur Änderung des Zivildienstgesetzes.