Der Grosse Rat des Kantons Waadt will nichts wissen vom Agrarfreihandel mit der EU. Gegen den Willen der Kantonsregierung verabschiedete er eine Standesinitiative dieses Inhalts zuhanden der eidgenössischen Räte.
Ein solches Abkommen hätte gravierende Auswirkungen auf die Schweizer Landwirtschaft, hiess es am Dienstag in der Ratsdebatte. Die Hälfte der Betriebe würde gefährdet, die Landesversorgung stehe auf dem Spiel und nicht zuletzt die Lebensmittelqualität. Das zeige sich schon in der Anwendung des Cassis-de-Dijon-Prinzips.Obwohl der Regierungsrat einräumte, dass der Agrarfreihandel auch für die Landwirtschaft im Kanton schwerwiegende Folgen haben könnte, hielt er die Form einer Standesinitiative für untauglich.
Mehrere parlamentarische Initiativen seien im Bundesparlament bereits gescheitert. Zudem wäre es voreilig, laufende Verhandlungen zu unterbrechen. Das Kantonsparlament hörte nicht auf diese Argumente und verabschiedete die Standesinitiative mit 83 zu 58 Stimmen.