Keine Einigung auf Massnahmen gegen Landaufkauf in Entwicklungsländern

Die internationale Staaten-gemeinschaft konnte sich nicht auf Massnahmen einigen, um den Kauf von Acker- und Weideland, das sogenannte Land Grabbing, in Entwicklungsländer durch ausländische Investoren einzudämmen.

Reto Blunier |

Die internationale Staaten-gemeinschaft konnte sich nicht auf Massnahmen einigen, um den Kauf von Acker- und Weideland, das sogenannte Land Grabbing, in Entwicklungsländer durch ausländische Investoren einzudämmen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll es im kommenden Jahr einen neuen Anlauf geben, das Land Grabbing einzuschränken.

China und Golfstaaten als grösste Käufer

Olivier de Schutter, UN-Beauftragter für das Recht auf Ernährung, sagte am Dienstag in Rom, dass die strittigen Punkte auf mögliche Richtlinien für Grossinvestionen in Ackerland zurückzuführen seien. "Es ist sehr viel besser, sehr detaillierte und ambitionierte Richtlinien zu haben, auch wenn dies Zeit kostet", sagte der Experte.

An freiwilligen, internationalen Richtlinien wird seit 2008 gearbeitet. Das Erarbeiten wurde ausgelöst durch massive Käufe von Agrarland in Asien und Afrika durch China, Saudi-Arabien und andere Golf-Staaten. Durch diese Landkäufe wollen sich diese Staaten ihre Lebensmittelversorgung sichern, das aber zulasten der einheimischen Bevölkerung, da die Lebensmittel ausgeführt werden und oft Arbeitskräfte aus den investierenden Ländern eingeflogen werden. Gemäss der internationalen Hilfsorganisation Oxfam würden Menschenrechte nicht beachtet und die Entwicklungsländer unterbieten sich gegenseitig, um die ausländischen Investoren ins Land zu holen.

Konkurrenzsituation zwischen Staaten und Finanzinvestoren

Die obengenannten Staaten wollen mit dem Landkauf ihre Abhängikeit von den schwankenden Lebensmittelpreisen reduzieren. Gemäss de Schutters buhlen aber auch Finanzinvestoren um die Agrarflächen. Da Aktien- und Anleihemärkte momentan weniger attraktiv für die Geldgeber seien, würde entsprechend das Interesse an den Agrarflächen steigen.

"Wir erleben derzeit ein Wettrennen zwischen Investoren, die Land kaufen wollen, und der internationalen Gemeinschaft, die diesen Prozess regulieren will, um bedrohliche Konsequenzen zu vermeiden", sagte de Schutter gegenüber Reuters.

Die deutsche Agrarministerin Ilse Aigner, die auch nach Rom gereist war, merkte an, dass gemäss Schätzungen in den vergangenen Jahren in Entwicklungs- und Schwellenländern zwischen 50 und 80 Millionen Hektar Land verkauft worden sei. Trotzdem seien private Investitionen für die Ernährungssicherheit wichtig. "Die lokale Bevölkerung darf dabei jedoch nicht der Verlierer sein", forderte sie.

Kritik an Spekulanten

In einem offenen Brief wirft die deutsche Konsumentschutzorganisation Foodwatch der Deutschen Bank, Goldman Sachs, anderen Investmentbanken sowie Anlegern und Versicherern vor, sich an Spekulationen mit Agrar-Rohstoffen zu beteiligen, etwa durch Investitionen in spekulative Warenterminverträge. Deshalb fordert Foodwatch die Deutsche Bank auf, die Spekulation mit Nahrungsmitteln aufzugeben. Die Bankenlobby solle aktiv Regulierungen unterstützen, um den schädlichen Einfluss von Nahrungsmittelspekulationen zu verhindern, heisst es weiter.

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