Potenzial der Konsumenten von morgen nutzen

Am Samstag feierten Gründungsmitglieder sowie ehemalige und heutige Referenten das 30-Jahr-Jubiläum des Vereins «Agro Image». Als Idee von Berufsschülern gestartet, ist «Agro Image» heute in 219 Klassen unterwegs. Doch es lief nicht immer rund.

Isabelle Schwander |

Das Jubiläumsfest fand auf dem Milchbauernhof des Landwirts Jörg Büchi in Elgg-Heurüti ZH statt. Dieser ist seit 2018 Agro-Image-Referent und gibt seit Frühjahr 2020 auf Instagram und seit kurzem auf Tiktok Einblicke in seine Arbeit in Feld und Stall. Er sagte, er teile auch (agrar-)politische Inhalte.

Halbwissen korrigieren

Neu moderiert er einen Hof-Podcast, der sich auch für seine Berufskolleginnen und -kollegen als «Werkzeug» für ein zielführendes Argumentarium eigne. Büchis Motivation, als Farmfluencer die breite Öffentlichkeit zu suchen, sei es, Halbwissen zu korrigieren, beispielsweise zum Thema der künstlichen Besamung.

Büchi stellte fest, dass man nie an ein Ende komme und alle Themen immer wieder aufs Neue erklären müsse, beispielsweise die Zusammenhänge zwischen Grasland und Tierhaltung. Auf die Frage, welchen zeitlichen Aufwand seine Präsenz in den sozialen Medien beansprucht, erklärte Büchi, dass er circa fünf bis sechs Stunden pro Woche dafür einsetze. Zeitintensiv sei der Hof-Podcast mit circa drei Stunden plus die Zeit für die Nachbearbeitung.

Weitsichtig gehandelt

Stefan Krähenbühl, Biolandwirt aus Greng bei Murten FR, ehemaliger Geschäftsführer von Agro Image (1998 bis 2008) und selbst über ein Jahrzehnt Referent, schilderte einige Meilensteine in der Vereinsgeschichte. Alles begann mit der Initiative einer Gruppe landwirtschaftlicher Fachschüler während der Winterschule in Grangeneuve.

In weitsichtiger Weise hätten diese erkannt, dass es nötig ist, der Bevölkerung die Zusammenhänge der Nahrungsmittelproduktion wieder näherzubringen. Idealerweise sollte diese Aufklärung bereits bei den künftigen Konsumenten in einem praxisnahen Schulunterricht vermittelt werden. Mit ihrem Anliegen stiessen die angehenden Landwirte bei ihren Berufsschullehrern auf Zustimmung, und es entstand die Projektidee Agro lmage.

Verteilkampf um Geld vom Bund

Richard Schnyder übernahm die Verfassung der Vereinsstatuten, die Vereinsgründung fand in Düdingen FR statt. Die Gründer lehrten und informierten in den Anfangsjahren ohne Lehrmaterial, aber mit viel Herzblut und Engagement, wusste Krähenbühl zu berichten. Nach einer Startphase, die geprägt war von erfolgreicher Lehrtätigkeit, folgten dazwischen schwierige Zeiten für Agro Image: So fehlte es beispielsweise 1997/1998 an finanziellen Mitteln.

Anfänglich erhielten die Referentinnen und Referenten eine kleine Entschädigung und unterrichteten ohne Konzept: «Aber das Erfolgsrezept unseres Vereins war, dass wir unsere Projektidee von ‹Landwirtschaft macht Schule› unbeirrt verfolgten und ‹einfach machten›.» Der Verein Agro Image habe zuerst geleistet und erst später öffentliche Gelder gefordert. Damit trat er in einem «Verteilkampf» um Geld vom Bund an.

Namenhafte Unternehmer

Ein weiterer Meilenstein war die Auszeichnung mit dem DLG-Preis. Krähenbühl sagte, der Verein sei stolz darauf, dass einige ehemalige Agro-Image-Referenten heute namhafte Unternehmer sind: Dazu zählt beispielsweise Christoph Schenk vom Holderhof.

Florian Stucki, Vizepräsident des Vereins, sagte, der Verein blicke zuversichtlich in die Zukunft: «Wir bieten ein lehrplangerechtes Angebot und haben sämtliches Lehrmaterial überarbeitet. Unsere Referentinnen und Referenten verstehen es, zu begeistern, Wissen zu vermitteln, Interesse zu wecken und Nähe zur Urproduktion zu schaffen.» Agro Image sei, neben «Schule auf dem Bauernhof», ein anerkanntes Element der Basiskommunikation.

In 219 Klassen unterwegs

Agro Image steigerte 2024 die Unterrichtsbesuche in neuen Regionen der Schweiz und fand neue Referentinnen und Referenten. Im vergangenen Jahr waren 40 Referentinnen und Referenten in 219 Klassen präsent. Der Verein sucht weitere Fachpersonen aus der Landwirtschaft, welche ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen weitergeben möchten.

->  Mehr Informationen zu «Agro Image» findest du hier .

Die Grundvoraussetzungen für eine Nebenbeschäftigung als Referent sind ein ausgewiesener Bezug zur Praxis. Neben den Modulinhalten werden in der Ausbildung für angehende Agro-Image-Referenten auch Kompetenzen für Auftritte in der Öffentlichkeit vermittelt sowie Empfehlungen für den Unterricht gegeben.

-> Agro-Image: Sie ist neue Präsidentin

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