Qualitätscharta: Migros nur halbherzig dabei, Nestlé gar nicht

Zusammen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann haben am Montag Bauern und Lebensmittelbranche eine Qualitätscharta präsentiert. 119 Organisationen und Firmen haben die Charta bisher unterschrieben. An der Feier im Berner Stade de Suisse gab es aber auch gewichtige Abwesende.

sda |

Zusammen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann haben am Montag Bauern und Lebensmittelbranche eine Qualitätscharta präsentiert. 119 Organisationen und Firmen haben die Charta bisher unterschrieben. An der Feier im Berner Stade de Suisse gab es aber auch gewichtige Abwesende.

Die vierseitige Charta will Schweizer Bauern und Verarbeiter von  Lebensmittel dazu anhalten, umwelt- und tiergerecht zu produzieren.  In einer «gelebten Partnerschaft» aller Akteure sollen die Schweizer  Lebensmittel auch weiterhin höchsten qualitativen Ansprüchen genügen.

Bundesrat Schneider-Ammann sagte an der Feier, durch  Partnerschaften werde Mehrwert für alle geschaffen. Auch sei es  wichtig, dass die Branche ihre Wettbewerbsfähigkeit stärke und sich  für die fortschreitende Liberalisierung rüste.

Gemäss Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat, welches das  Projekt begleitete und als Moderator tätig war, haben die Charta  bisher 119 Vereinigungen und Unternehmen unterschrieben. «Das ist  ein gutes Zeichen», sagte BLW-Sprecher Jürg Jordi mit Blick Misstöne  der vergangenen Wochen.

Schon früh zog sich das Konsumentenforum zurück. Die bürgerlich  orientierte Organisation störte sich daran, dass die Charta einen  Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen vorschreibt. Eine  schlechtere Qualität von Gentech-Produkten sei nicht erwiesen,  argumentierte das Konsumentenforum.

Keine Marktöffnung, keine Charta

Auch die Lebensmittelmultis Nestlé und Unilever sowie die  Föderation der Schweizerischen Lebensmittel-Industrien (fial) haben  das Dokument nicht unterzeichnet. Die Migros wiederum ist nur  halbherzig dabei. Sie hat die Charta zwar unterschrieben, nahm aber  nicht an der Feier in Bern teil.

 Nestlé Schweiz teilte auf Anfrage mit, dass das Unternehmen die  Ziele der Charta zwar unterstütze. Doch ein wichtiger Grund, wieso  überhaupt eine solche Charta ausgearbeitet wurde, sei in der  Zwischenzeit weggefallen: Das Parlament hat die Verhandlungen mit  der EU über ein Agrarfreihandelsabkommen sistiert.

Wenn es kein liberalisiertes oder teilliberalisiertes Marktumfeld  gebe, sei auch eine gemeinsame Offensive zugunsten des Exportes  nicht nötig, teilte Nestlé Schweiz mit.

BLW-Sprecher Jordi sagte, dass die Charta tatsächlich in Hinblick  auf die Marktöffnung initiiert worden sei. Nun hätte gemeinsame  Präsenz auf ausländischen Märkten nicht mehr erste Priorität.  Vielmehr wolle sich die Branche auf das Inland konzentrieren, weil  immer mehr ausländische Produkte auf den Markt kommen würden.

Kein goldenes Edelweiss

Vom Tisch ist vorerst auch die Idee, dass auf Schweizer Produkten  im Ausland mit einem goldenden Edelweiss - dem Logo der Organisation  Schweiz Tourismus - geworben wird. Gemäss BLW gibt es rechtliche  Probleme. Auch hätten nicht alle Unternehmen Interesse daran gehabt,  ein zusätzliches Logo auf ihren Produkten anzubringen.

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