Bis zum Jahr 2020 will Rumänien "ein bedeutender Agrarproduzent in der Europäischen Union " werden und darüberhinaus einen adäquaten Stellenwert bei führenden Landwirtschaften der Welt erreichen.
Dies sei das Ziel einer mittelfristig konzipierten Entwicklungsstrategie für die heimische Agrarwirtschaft in der EU-Fiskalperiode 2014 bis 2020, erklärte Landwirtschaftsminister Valeriu Tabara, welche die rumänische Landwirtschaft im nächsten Jahrzehnt "zu den fünf Großen in Europa " führen soll. Voraussetzung dafür sei, dass die Landwirte Erkenntnisse aus der Agrarforschung nutzen, ein effizientes Wassermanagement betreiben und die Grüne Gentechnik klug einsetzen. Die agrarwirtschaftlichen Entwicklungsvorhaben Rumäniens sollen zu fast 80% aus Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik finanziert werden.
Getreide und Zucker
Angestrebt werde gegen Ende des Jahrzehnts eine Getreideernte von bis zu 32 Mio. t, das entspräche rund dem Doppelten der Vorjahresmenge von 16,6 Mio. t. Um dieses Ziel zu realisieren, braucht es laut Tabara Hybridsorten und Hochleistungssaatgut sowie eine moderne und leistungsfähige Technik. Zuwächse sind aufgrund der teuren Zuckerimporte auch für die Rübenproduktion geplant. Demnach hält der Minister eine künftige jährliche Rübenfläche von etwa 150.000 ha, verglichen mit dem Mittel der vergangenen fünf Jahre von 26.000 ha, für möglich. Diese Zuckerrübenmenge würde für die Produktion von bis zu 550.000 t Zucker pro Jahr reichen, was dem aktuellen Jahresbedarf von rund 600.000 t sehr nahe käme. Bereits Mitte der 90er-Jahre bauten die rumänischen Landwirte noch auf 135.000 ha Zuckerrüben an. Weitere Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie sind die Produktionsausweitungen für Wein, Obst und Honig.
Tierische Produktion
Da Rumänien derzeit große Milch- und Rindfleischmengen importiert, soll die künftige Tierhaltung genügend Rohstoffe zur Deckung des Inlandsbedarfs liefern, berichtet Agra-Europe. Außerdem sprach sich der Ressortchef für den Aufbau eines "Netzwerks von Molkereien " aus, damit auch benachteiligte Regionen mit hochwertigen Milchprodukten versorgt werden könnten. Zusätzlich soll die Schafhaltung von 8 Mio. Stück auf 12 Mio. Tiere expandieren. Sehr kritisch sieht der rumänische Landwirtschaftsminister die aktuelle Entwicklung der Schweinehaltung, wobei er mit den EU-Regeln hadert. Wegen der Schweinepest dürfe das Land keine Schweine exportieren, gleichwohl aber importierte Sauen verarbeiten und die Erzeugnisse in andere EU-Länder ausführen, kritisierte Tabara die aktuelle Situation.