Die Schweizerische Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (SALS) kann den Entscheid des Ständerates nicht nachvollziehen. Man habe es verpasst, definitiv auf ein Agrarfreihandels-abkommen mit der EU zu verzichten.
In einem Communiqué am Mittwoch teilt die SALS mit, dass der Ständerat die Sorgen des Agrar- und Lebensmittelsektors nicht teile. Durch das Ablehnen der Motionen Joder und Favre habe es die Kleine Kammer verpasst, ein klares Signal für die Zukunft der Branche zu setzen. Die Verhandlungen nun zu sistieren, aber gleichzeitig eine schrittweise Einführung des Freihandels zu fordern, führe zum gleichen Ergebnis. Der Ständerat gefährde so 150’000 Arbeitsplätze im Agrar- und Lebensmittelsektors.
Die SALS kann den Entscheid der Kleinen Kammer nicht nachvollziehen, denn die EU habe wichtigere Probleme zu lösen als ein Agrarfreihandelsabkommen mit der Schweiz abzuschliessen. Die SALS ist überzeugt, dass durch einen Abbruch des letztgenannten Dossiers die übrigen Dossier (Red. Energieabkommen) vorangetrieben werden könnten. In Gesprächen mit Vertreter aus Brüssel habe sich herausgestellt, dass die EU momentan kein Agrarabkommen beantrage.
„Sie ist der Ansicht, dass die bestehenden Abkommen und der kürzliche Abschluss eines Abkommens zur gegenseitigen Anerkennung der GUB (Red. Geschützte Ursprungsbezeichnung (AOC)) und GGA (Geschützte geografische Angabe (IGP)) von der guten Funktionsweise der Beziehungen zeugen“, betont die SALS.
Die Organisation hebt hervor, dass das Agrarfreihandelsabkommen mit dem Prinzip der Ernährungssouveränität, das nicht nur aus bäuerlichen Kreisen immer stärker gefordert wird, unvereinbar ist. Man werde sich nun im Parlament dafür einsetzen, dass die Agrar- und Lebensmittelbranche Stabilität und Zukunftsperspektiven erhalte.