
Der Europäische Wolf besiedelt viele verschiedene Lebensräume: Von offenen Graslandschaften bis zu dichten Wäldern ist er überall zu finden.
Olle August
In der Schweiz leben rund 300 Wölfe, vor allem in den Berggebieten. Im Kanton Graubünden, dem flächenmässig grössten Kanton der Schweiz, ist die Population besonders gross. Gemäss einer repräsentativen Umfrage steht der Wolf im Sorgenbarometer des Bergkantons an erster Stelle.
Sanfter Tourismus
Martin Candinas thematisierte diese Umfrage in der Fragestunde. Der Wolf sei für die Alpwirtschaft schon lange eine «Plage». Nun werde er zunehmend auch für die Bevölkerung und den Tourismus zum Problem, heisst es in seiner Frage. Besonders Destinationen, die auf sanften Tourismus setzen, würden sich grosse Sorgen machen.
Er wollte deshalb vom Bundesrat wissen, ob er diese Sorgen versteht und was er der Bergbevölkerung und dem Tourismus empfiehlt.
«Herausforderungen bewusst»
Die Landesregierung sei sich der grossen Herausforderungen für die Weidetierhaltung bewusst, sagte Bundesrat Albert Rösti. Er pflichtete zudem der Aussage bei, dass der Konflikt zwischen Wolf und Weidetierhaltung touristische Strukturen beeinflussen könne. Insbesondere beim sanften Tourismus: «Er stützt sich vor allem auf offene Kulturlandschaften, bewirtschaftete Alpen und regionale Produkte ab», so der Umweltminister.
Für die Koexistenz seien Herdenschutz und Regulierung deshalb zentral, führte er aus. Mit der Revision des Jagdgesetzes könne rascher in die Wolfspopulation eingegriffen werden. «Proaktive und reaktive Regulierung sowie der Abschuss von Einzelwölfen sind möglich», so Rösti weiter. Ab dem 1. Januar 2026 würden beim Herdenschutz wieder 80 Prozent der Kosten übernommen.