
Wölfe sind bei der Wahl ihrer Beute sehr anpassungsfähig, doch sie jagen hauptsächlich Huftiere. Der Wolf ist ein Hetzjäger und Opportunist: Er reisst Beute, wann immer sich eine günstige Gelegenheit bietet.
Marcel Langthim
Die Umwelt-, Raumplanungs-, und Energiekommission des Nationalrats (Urek-N) hat beantragt, die Motionen von Ständerätin Esther Friedli (SVP/SG) und Ständerat Pascal Broulis (FDP/VD) anzunehmen, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Wegen der zunehmenden Angriffe auf Nutztiere brauche es mehr Eingriffsmöglichkeiten bei der Wolfsregulierung, lautete der Tenor.
Friedli will mit ihrem Vorstoss erwirken, dass Wölfe, für die eine ordentliche Abschussbewilligung vorliegt, auch in Jagdbanngebieten geschossen werden dürfen. Dies aber nur dann, wenn es für den Schutz der Lebensräume, für die Erhaltung der Artenvielfalt, zur Hege oder zur Verhütung von übermässigen Wildschäden notwendig ist.
«Problemwölfe» sollen laut Broulis› Vorstoss abgeschossen werden dürfen, wenn sie erheblichen Schaden an Nutztieren anrichten oder Menschen gefährden – auch wenn sie zu einem Rudel gehören oder sich im Streifgebiet eines Rudels aufhalten.
Über die Vorstösse entscheidet als Nächstes die grosse Kammer. Der Ständerat überwies die beiden Anliegen in der Herbstsession mit jeweils deutlichem Mehr. Im Nationalrat dürfte das Ergebnis knapper ausfallen. Das Ja zu Abschüssen von Wölfen in Jagdbanngebieten war in der Kommission mit 11 zu 11 Stimmen bei 3 Enthaltungen und Stichentscheid von Präsident Christian Imark (SVP/SO) hauchdünn.
Zwei Minderheiten lehnen die Motionen jeweils ab. Zuerst sollten die Auswirkungen der neuen Bestimmungen des Jagdgesetzes, das erst vor Kurzem in Kraft gesetzt wurde, überprüft werden, machen die Gegnerinnen und Gegner gemäss Mitteilung geltend. Die Wirksamkeit der vorgesehenen Massnahmen sei zweifelhaft.
Die Landesregierung hatte sich zuletzt gegen eine weitere Verschärfung der Wolfsregulierung in der Jagdgesetzgebung ausgesprochen. Dennoch zeigte sich Umweltminister Albert Rösti im Ständerat erfreut über das Signal des Parlaments, zusätzliche Massnahmen zu ergreifen.