Die drei Landwirte Ueli Ehrler, Thomas Hinder und Christian Stehli haben sich zu einer Betriebszweiggemeinschaft (BZG) zusammengetan. Die Milch produziert und verkauft jeder Gesellschafter auf eigene Rechnung.
Gemeinsam kann in grösseren Dimensionen gebaut und damit effizienter und kostengünstiger produziert werden. Dies ist eines der Argumente, wieso sichdie drei Landwirte aus Maschwanden ZH für eine Kooperation ihrer Betriebe entschlossen haben.
Grosse Unabhängigkeit
Die zu diesem Zweck gebildete BZG Ehrler-Hinder-Stehli hat sich auf die Milchproduktion spezialisiert. «Durch die Zusammenarbeit kann die Arbeitsbelastung reduziert und können Frei- und Ferientage unbekümmert genossen werden», sagt Ueli Ehrler. Zwei der drei Gesellschafter gewinnen zudem Zeit für ihre Zweitunternehmung (Forstarbeiten bzw. Viehhandel). Der Dritte im Bunde kann seinen Betrieb unter optimalen Bedingungen weiterführen, ohne grosse Investitionen tätigen zu müssen.
Die BZG Ehrler-Hinder-Stehli ist so aufgestellt, dass jeder Gesellschafter sein Vermögen bei sich behält. Im Gesellschaftseigentum befinde sich lediglich der Klauenstand, erklärt Ehrler weiter. Diese sogenannte BZG mit getrenntem Tiereigentum und getrennter Rechnung bedingt eine gute Regelung bezüglich gegenseitiger Vergütung von Leistungen. Demgegenüber steht der Vorteil, dass die Gesellschaft bei einer allfälligen Auflösung relativ einfach zu teilen ist.
Zahlen und Fakten
Rechtsform: Einfache Gesellschaft mit Vertrag
Lieferrecht: 735'000kg (Nordostmilch)
Leistung: 8500 kg
Aufsstallung: Boxenlaufstall mit Tiefstreu-Liegeboxen
Tiere: 100 Kühe und 36 Rinder aller Altersstufen
Nutzfläche: 77,28 ha
Die BZG hat keine Kühe
Ehrler hat den neuen Stall auf eigene Rechnung gebaut. Die beiden anderen mieten sich mit ihren Kühen ein. Jeder BZG-Partner bleibt also alleiniger Eigentümer seiner Tiere. So wird auch der Ertrag aus der Milchproduktion separat abgerechnet. «Jeder verkauft die Milch, welche seine Kühe tatsächlich produzieren», erläutert Ehrler. Ebenso verhält es sich mit den Kosten für den Tierarzt.
Diese hätte jeder Partner selber zu tragen. Alles Raufutter und Stroh der Betriebe Ehrler und Hinder sowie der Ertrag der Futterfläche von Stehli werden in der neuen Milchviehscheune gelagert. Die Kosten für die Pflege der Futterfläche sowie für Mähen, Zetten und Schwaden der Grasbestände gehen zulasten der einzelnen Betriebsleiter.
BZG kauft Ernte zu einem festgesetzten Preis
Im Futterbau übernimmt die BZG die Kosten für Maishäckseln, Rundballenpressen, Futtereinführung und Fahrsilowalzen. Beim Futtergetreide entscheidet jeder Betriebsleiter selber, was er wo anbauen möchte. Die BZG kauft jedem Teilhaber die Ernte zu einem festgesetzten Preis ab. Zulasten der BZG gehen aus der Tierhaltung die Kosten für Kraftfutter, Klauenpflege sowie die allgemeinen Betriebskosten (Wasser, Strom, Melkmaschinenservice usw.).
Die täglichen Stallarbeiten werden von Ehrler und Hinder bestellt. Der dritte BZG-Partner Stehli arbeitet grundsätzlich nicht im Stall. Er entrichtet eine Pauschale an die BZG für die Besorgung seiner Tiere. Arbeitet er trotzdem mit im Stall, wird ihm jede geleistete Arbeitsstunde verrechnet und dem von ihm geschuldeten Pauschalbetrag abgezogen. Dafür arbeitet Ehrlers Schwiegervater Urs Studer mit.
Entscheide absprechen
Die beiden Partner Ehrler und Hinder sehen sich täglich am Morgen um 5 Uhr im Stall. Hier werden alle Fragen des Tagesgeschäftes besprochen. Für tiefergreifende Abklärungen oder Entscheide von bedeutender Tragweite, sitzen die Betriebsleiter zusammen, machen eine gemeinsame Begehung oder Besichtigung.
Ebenfalls im Kollektiv werden Buchhaltungsergebnisse oder Investitionsentscheide diskutiert. Grundsätzlich müssen Entscheide einstimmig gefasst werden. Ehrler wurde als Vertreter der BZG nach aussen bestimmt. Jedem der Partner wurde eine Finanzkompetenz bis zu 2000 Franken eingeräumt.