Top statt Flop: 2025 dürfte sehr gut werden

Die Landwirtschaftsbetriebe dürften eine Bruttowertschöpfung von 5 Milliarden Franken generieren. Und ihr Netto-Einkommen dürfte höher ausfallen als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

sda/blu |

Diese ersten, am Dienstag veröffentlichten Schätzungen stammen aus der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Höhere Arbeitsproduktivität

Die Bruttowertschöpfung, die sich aus der Differenz zwischen Produktionswert und Vorleistungen ergibt, erreicht 5,0 Milliarden und somit 9,6% mehr als im Vorjahr. Preisbereinigt entspricht dies einem Anstieg von 7,8%. Während das Arbeitsvolumen um 0,8% sinkt, nimmt die Arbeitsproduktivität gegenüber 2024 um 8,6% zu und liegt damit 41% über dem Niveau des Jahres 2000.

Der Produktionswert ist dank guter Ernten und insgesamt günstiger Absatzbedingungen für Tierprodukte um 4,1 Prozent auf 12,5 Milliarden Franken gestiegen, und die Produktionskosten stagnierten.

Die Ausgaben für Vorleistungen – etwa für Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen – waren mit 7,5 Milliarden Franken um 0,8 Prozent höher als im Vorjahr. Die Arbeitsproduktivität nahm gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent zu. Gegenüber dem Jahr 2000 ist sie um 41 Prozent gestiegen.

Guten Ernten

Im Pflanzenbau stieg der Produktionswert gegenüber dem kühlen und nassen 2024 um 8,3 Prozent auf 4,4 Milliarden Franken. Die Bedingungen waren günstig. Denn zwischen zwei Hitzewellen im Juni und im August lag ein kühler und nasser Juli. Doch der Anstieg geht laut BFS zu zwei Dritteln auf die schlechten Getreide- und Traubenernten des Vorjahres zurück.

Das zeigt sich deutlich. Die Getreideproduktion nahm im Vergleich zum Vorjahr um 47,4 Prozent zu, und auf wieder mehr Flächen wurde Getreide angebaut. Weintrauben wurden ebenfalls mehr gelesen als im historisch schlechten 2024. Auch für die meisten anderen Kulturen herrschten günstige Wetterbedingungen: Insbesondere steigt der Produktionswert der Handelsgewächse (+11,8%) – vor allem von Zuckerrüben und Ölpflanzen – sowie von Kartoffeln (+10,5%), Gemüse (+6,8%) und Futterpflanzen (+5,9%).

Steigender Preis für Rindvieh

Um geschätzt 2,1 Prozent höher als im Vorjahr war auch die tierische Produktion. Ihr Wert dürfte bei 6,2 Milliarden Franken liegen. Mehr Geld gab es für Grossvieh und Kälber, weil die Nachfrage nach Schlachttieren grösser war als das Angebot. Auf dem Vorjahreswert – 0,9 Milliarden Franken – blieb die Schweineproduktion.

Eine Zunahme gibt es auch in der Milchproduktion. So ist der durchschnittliche Milchpreis um 1,3% höher als 2024. Und auch die Produktionsmenge nimmt leicht zu (+0,5%). Der Produktionswert von Milch wächst deshalb auf 2,8 Milliarden Franken an, 1,7% mehr als 2024.

Sektorales Einkommen steigt deutlich

Die Einnahmen in der Landwirtschaft steigen gemäss BFS im laufenden Jahr um 3,3 Prozent und dürften 15,4 Milliarden Franken betragen. Eingerechnet sind hier neben dem Produktionswert auch öffentliche Gelder und Habenzinsen. Die Ausgaben – Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben – betragen 12,2 Milliarden Franken, 0,3 Prozent mehr als 2024.

Der Saldo, d. h. das Nettounternehmenseinkommen der Schweizer Landwirtschaft (sektorales Einkommen), wird somit für das Jahr 2025 auf 3,2 Milliarden Franken geschätzt. Damit kommt die Landwirtschaft auf ein Netto-Einkommen von geschätzt 3,2 Milliarden Franken. Das sind laut dem Bundesamt für Statistik fast 11 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Es ist die Entschädigung für die Arbeit und das produktive Vermögen, also Kapital und Boden der Bauernbetriebe.

Bauernverband: «Positiver Ausreisser»

Gegenüber dem Vorjahr dürfte das Netto-Einkommen der Bauern im laufenden Jahr um 16,6 Prozent höher ausfallen. Der Schweizer Bauernverband sprach in einer Mitteilung vom Dienstag von einem «positiven Ausreisser». Doch ein gutes Jahr auf vier reiche nicht.

Doch Bauernbetriebe benötigten bessere wirtschaftliche Perspektiven. Die Produzentenpreise müssten steigen, um die zunehmenden Produktionsrisiken abzudecken. Sparübungen zur Sanierung der Bundeskasse dürften nicht auf Kosten der Bauernfamilien erfolgen.

Staatsbeiträge wichtiger Bestandteil

Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden mit den an die Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlten Staatsbeiträgen Leistungen von allgemeinem Interesse vergütet. Nach ersten Schätzungen werden 2025 etwa so viele Staatsbeiträge ausbezahlt wie 2024 (+0,1%). Mit 3,0 Milliarden Franken machen diese Beiträge rund 19% der Gesamtressourcen der Schweizer Landwirtschaft aus und bilden damit einen wichtigen Bestandteil des Einkommens des Agrarsektors, schreibt das BFS.

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