Ein «absolutes No-Go» zur AP 2030+

Roger Bisig, der Sekretär der Landwirtschaftsdirektorenkonferenz, hält die Pläne des Bundes zur AP 2030+ für untauglich. Er will die Reform beerdigen oder sonst massiv umgestalten.

Daniel Salzmann, Susanne Meier |

Die Landwirtschaftsdirektorenkonferenz (LDK) vereinigt alle Regierungsräte, die in ihrem Kanton für die Landwirtschaft zuständig sind. Am Freitag, 20. Juni, trafen sie sich zu ihrer Plenarversammlung. Deren Sekretär Roger Bisig sagte dazu gleichentags an der Versammlung der Anti-Agrarfreihandels-Organisation Sals: «Das wird hart für ihn.»

Er meinte damit Christian Hofer, den Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), das derzeit das Reformpaket AP 2030+ vorantreibt. Er empfahl einem BLW-Mann auch «Vorbereitungskurse auf die Pensionierung» und zielte wohl auch damit auf Hofer.

«Ein absolutes No-Go»

In vielen Austauschrunden, auch mit dem politisch zuständigen Bundesrat Guy Parmelin, sei vielleicht ein Prozent der Vorschläge der Kantone aufgenommen worden. Dass der Bund sage, die Vereinfachung des kantonalen Agrarvollzugs sei ausdrücklich kein Ziel der AP 2030+, sei «ein absolutes No-Go, eine absolute Frechheit und eine Unverschämtheit».

Auch die geplante Lenkungsabgabe auf Stickstoff und Pflanzenschutzmitteln weist die LDK zurück, wie Bisig sagte. «Breite Kreise der Landwirtschaft haben dazu Nein gesagt. Die Kantone haben dazu Nein gesagt. Und es soll trotzdem kommen. Unglaublich!», enervierte sich Bisig.

Kritik am Mikromanagement des Bundes

Das Problem sei, dass man keine Wahl habe, ob man spritze oder nicht. Das sei nicht wie bei einer Privatperson, die von A nach B nicht unbedingt mit einem grossen Auto fahren müsse, sondern das mit einem kleinen tun könne. Man müsse spritzen, um die Ernte zu sichern oder zu retten.

«Und wenn in einem nassen Sommer die Kulturen trotzdem ertrinken, hat man obendrauf zu allem Übel auch noch Lenkungsabgaben bezahlen müssen», so Bisig, der klarmachte, dass für die Kantone die Produktion von Lebensmitteln im Zentrum steht. Der langjährige Leiter des Landwirtschaftsamts im Kanton Zug kritisierte die Detailversessenheit des Regelwerks und das Mikromanagement des Bundes.

Ein Beispiel dafür liefert die Ausgabe des «Schweizer Bauer» vom Mittwoch, 25. Juni, Simon Binder, Pflanzenschutzberater am zürcherischen Strickhof: «Das Biokupferprodukt Flowbrix ist ein Fungizid mit Vorgaben zu Abdrift und Abschwemmen. Denselben Wirkstoff findet man bei Cuprostar. Es ist als Blattdünger zugelassen, so gelten keine Auflagen.»

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