Für jeden Betrieb ist eine Existenz möglich

Stefan Moser begleitet Landwirtinnen und Landwirte in Veränderungsprozessen. Er sagt im Agrarpolitik-Podcast, dass mit genügend Offenheit für Optionen jeder Betrieb in der Schweiz eine Existenzgrundlage vorhanden ist.

Hansjürg Jäger, lid |

Stefan Moser unterstützt als Coach und Mitglied des «Aufbruchteams» Landwirtinnen und Landwirte in Veränderungsprozessen. Im Agrarpolitik-Podcast betont er die besonderen Herausforderungen: «Landwirtinnen und Landwirte sind häufig Einzelkämpfer», sagt Moser und beschreibt, wie er seine Kolleginnen und Kollegen dabei begleitet, neue Perspektiven zu entdecken und gemeinsam verschiedene Möglichkeiten zu diskutieren. Selbst die Aufgabe eines Betriebs sei manchmal Thema: «Das kommt vor, ja – aber es ist nicht unsere Absicht und es gibt für jeden Betrieb, egal wo er steht, die Möglichkeit einer Existenz.»

Offenheit für Veränderungen entscheidend

Moser beobachtet in seiner Arbeit, dass Offenheit für Veränderungen entscheidend ist, um echten Wandel zu ermöglichen: «Man hält immer sehr stark an dem fest, was man bereits hat – und wenn neue Anforderungen gestellt werden, die im Widerspruch zu den bisherigen Erfahrungen stehen, dann wird es sehr anspruchsvoll.»

Die Kernthemen haben sich aus Mosers Sicht über die letzten Jahre kaum verändert: «Es geht um Existenz – es geht darum, was kann ich und wo bin ich bereit zu verändern und was bringt mir diese Veränderung.» Als Beispiel nennt er die Herausforderungen durch kurzfristige Änderungen in der Direktzahlungsverordnung. So führe etwa die neue Pflicht, offene Güllebehälter abzudecken, zu Mehrkosten von rund 30’000 Franken – Geld, das oft fehle.

Auch den wachsenden administrativen Aufwand der Agrarpolitik nimmt Moser wahr. Doch er bleibt pragmatisch: «Diese Aufwände sind durchaus zu bewältigen.» Die teils heftigen Diskussionen rund um Büroarbeit erklärt er mit einem tief verwurzelten Glaubenssatz: «Die Büroarbeit ist keine Arbeit – und darum wehren sich viele so massiv und ich glaube, die jungen Landwirtinnen und Landwirte sehen das anders.»

Wie lässt sich Arbeit und Privates trennen?

Ein zentrales Merkmal der Landwirtschaft, so Moser, ist die enge Verbindung zwischen dem Privaten und dem Unternehmerischen: «Wir können das gar nicht wirklich trennen – wann ist Feierabend, wann ist Familie, wann ist Landwirtschaft?»

Der Glaubenssatz «zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen» sei auf Bauernhöfen weit verbreitet und sorge oft dafür, dass das Vergnügen zu kurz komme. «Auf einem Bauernhof hast du ständig Arbeit», erklärt Moser. Diese enge Verflechtung von Arbeits- und Privatleben führe häufig zu Spannungen, gerade zwischen den Generationen.

Im politischen Prozess vermisst Moser vor allem eines: echtes Zuhören. «Jeder hat andere Ansichten und Bedürfnisse», unterstreicht er und wünscht sich, dass Veränderungen so gestaltet werden, dass Landwirtinnen und Landwirte diese mittragen können. Die Umsetzung sei anspruchsvoll, das sei klar. Doch ohne Verständnis für die komplexen Spannungsfelder zwischen Produktion, Biodiversität, Familienleben und wirtschaftlichem Überleben seien pauschale Lösungen keine Option.

Kommentare (4)

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  • Schlichter Verfasser | 15.12.2025
    Frau Jaberg, in ihren Beiträgen finde ich keinen Zusammenhang mit dem Artikel von Moser.
  • Emilie Jaberg | 14.12.2025
    Der Produzent Hs. Gilgen lancierte vor ca. 50 Jahren ein Bio Produkt aus Tannenrinde, dieses Eisengelat, behebt Mehltau, Feuerbrand, Krautfäulnis und weitere Pilzkrankheiten und Frostschäden. Es regeneriert den Boden, weil Viren und Pilzsporen vernichtet werden. Der Ertrag ist 20% höher und alle Produkte sind Bioqualität. Im Jahr 1x spritzen, nach Pflanzung und beim gesäten bei ca. 10cm Pflanzenhöhe.
    Nach Unwetter eine 2. Spritzung, damit sich die Pflanzen schnell erholen. Die Kartoffelschwemme ist darauf zurückzuführen. Jeder Bauer kann mit viel weniger Aufwand mehr ernten.
    Zur Vorbäugung im Herbst nach der Ernte alle Bäume, Reben und Sträucher spritzen und man hat nie mehr Frostschaden. Nie in Blüten spritzen. Das Produkt heisst OPTIFER.
    Trauben haben einen eigenen Spritzplan, nach Austrieb, vor und nach der Blüte. Ev. gegen Herbst auf Mehltau achte.
    Kartoffeln können auch im Herbst gepflanzt werden und hat dann eine frühere Ernte. Beim bestellen des Ackers eine Spritzung. Viel Erfolg
  • Seeländer | 12.12.2025
    Jawohl, jeder Betrieb hat seine Berechtigung. Jedoch reicht das daraus resultierende Einkommen nicht überall zum Leben.
    Fazit: wie im übrigen Leben eine Teilzeitbeschäftigung und ein Teilzeiteinkommen.
    • Emilie Jaberg | 14.12.2025
      Was machbar ist, weniger,Arbeit, weniger Kosten aber mehr Ertrag auf Biobasis, dies können sie erhalten, wenn sie den Biodünger OPTIFER aus Tannenrinde einsetzen. Es ist ein Eisengelat das innert 2 Tagen reagiert und nur 1x im Jahr eingesetzt wird, ausg. Trauben, bei Austrieb, vor und nach der Blüte. Anwendungsbereich: Feuerbrand, Krautfäulnis, Mehltau und andere Pilzkrankheiten. Auch nie mehr Frostschäden, dann im Herbst nach Ernte Anwenden. Vernichtet im Boden Viren und Pilzsporen, stärkt die Bäume über Winter. Nie in Blüten spritzen. Tiere bleiben gesünder
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