In kritischer Abhängigkeit von China

Die Europäische Union ist bei wichtigen Futtermittelzusatzstoffen von Drittstaaten abhängig. Darauf hat der Europäische Verband der Futtermittelhersteller (FEFAC) Aufmerksam gemacht. Der Verband fordert, die Versorgung mit den Substanzen als «kritisch» einzustufen und Massnahmen zu ergreifen, um insbesondere unabhängiger von China zu werden.

Laut einer Analyse des Verbandes besteht bei fast allen in Tierfutter verwendeten Vitaminen und Aminosäuren in Sachen Versorgung ein hohes «geopolitisches Risiko». Vor allem China habe auf den globalen Märkten eine sehr dominante Position und für einige Stoffe einen faktischen Monopolstatus. Die Möglichkeiten zur Diversifizierung der Bezugsquellen seien damit für Europa stark eingeschränkt, heisst es in dem Bericht.

Die Produktion muss rückverlagert werden

Um die Abhängigkeit von geopolitisch risikobehafteten Lieferanten zu verringern, fordert der FEFAC Investitionen in Produktionskapazitäten innerhalb der EU, um den Bedarf decken zu können. Genannt werden in diesem Zusammenhang die Vitamine B5, B9, B12, C, H und K3 sowie nahezu alle Aminosäuren, mit Ausnahme von Methionin. Aus Sicht des Dachverbandes muss die Produktion in die EU oder zumindest in gleich gesinnte Länder wie das Vereinigte Königreich oder die Schweiz rückverlagert werden.

Dabei sollten die Massnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Produktion von Vitaminen und Aminosäuren stärken sollen, jedoch vor allem auf eine Senkung der Produktionskosten abzielen und nicht zulasten des EU-Tierhaltungs- und Aquakultursektors gehen, mahnt der Verband. Denn die tierische Produktion sei in der EU bereits jetzt einem unlauteren Wettbewerb durch Lieferanten aus Drittländern ausgesetzt.

China hat bis 100% Marktanteil

Wie in der Analyse ausgeführt wird, sind die globalen Märkte für Vitamine und Aminosäuren stark konzentriert. Weltweit produzieren lediglich zehn Länder Vitamine und elf Länder Aminosäuren. China ist demnach das einzige Land, das alle Vitamine und alle Aminosäuren herstellt, mit Marktanteilen zwischen etwa 25% bei Methionin und bis zu 99% bei Vitamin H beziehungsweise Biotin.

Der EU-Futtermittelsektor importiert laut FEFAC zwischen 35 und 100% seines Vitaminbedarfs sowie mehr als 95% der essenziellen, fermentativ hergestellten Aminosäuren. China ist dabei der wichtigste Lieferant für alle Vitamine und Aminosäuren und in einigen Fällen sogar der einzige Anbieter, etwa bei den Vitaminen B1, B12 und H. Vollständig abhängig ist die EU von Importen bei den Vitaminen C, B9 und K3. Bei den Vitaminen B3, B12 und H liegt die Importabhängigkeit bei über 75%.

->  EU: Mischfutterproduktion bleibt stabil

-> Mehr zum Bericht der FEFAC

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