
Es wird deutlich mehr Milch produziert als im Vorjahr.
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Für viele Marktbeteiligte stellt sich die Frage, ob das Jahrestief der Milcherfassung bereits durchschritten ist oder sich die Anlieferungskurve zu einem unerwarteten späteren Zeitpunkt abflacht, wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) laut MBI berichtet. Mit einer um gut 7 Prozent höheren Milchanlieferung in der zweiten Novemberhälfte als im Vorjahreszeitraum wächst demnach auch das bisherige Jahresmilchaufkommen auf ein Plus von 0,6 Prozent in Deutschland heran.
Erhöhter Preisdruck
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag die kumulierte Menge in der Bundesrepublik noch fast 2 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Am Rohstoffmarkt herrsche ein erhöhter Druck, der Spotmarkt sei von nachgebenden Kursen geprägt. Industrierahm sackte unter die Linie von 5 Cent/Prozent (4,7 Rp.) Fetteinheit, und Magermilch kostete weniger als 10 Cent/Kilogramm (9,4 Rp.). Richtung Jahreswechsel sei üblicherweise kaum eine Entspannung zu erwarten.
Die in Deutschland seit September rückläufigen Konsumentenpreise für Butter und die saisonal einsetzende Backtätigkeit halten das Absatzniveau für abgepackte Butter bereits seit drei Monaten auf hohem Niveau, wie der VMB weiter berichtet. Die Einkaufsmengen der Konsumenten lagen gut 5 Prozent über der Vorjahresmenge. Entgegen dem vergangenen Jahr habe den Butterproduzenten ein umfangreiches Rohmilchangebot mit zugleich hohen Milchinhaltsstoffen zur Verfügung gestanden.
Preissenkungen von Discountern
Und auf Seiten der dominierenden Discounter in der Bundesrepublik nehme die Schlacht um die Preisführerschaft kein Ende: Zum vergangenen Wochenende kam es zu einer weiteren Senkung der Ladenpreise um 10 Cent auf 1,19 Euro/250-Gramm-Päckchen (1,11 Fr.) im Preiseinstiegssegment. Das dürfte die Notierungen für Butter weiter unter Druck setzen, meint der VMB. Das Geschäft mit Blockbutter sei hingegen sehr ruhig verlaufen, es hätten sich keine Nachfrageimpulse entwickeln können.
Im Handel mit Schnittkäse stand für die Jahreszeit eine ungewöhnlich hohe Milchmenge zur Verarbeitung, wie es weiter heisst. Gleichzeitig seien die Absatzmärkte gut aufnahmefähig gewesen. Die Bestellungen aus dem Detailhandel erfolgten zügig in umfangreichen Mengen. Und auch der Absatz im europäischen Umfeld sowie das Kaufinteresse aus Drittländern erfüllten die Erwartungen.
Bei einer hohen Auslastung der Käseproduktion hätten sich die Marktverhältnisse ausgeglichen gegenübergestanden. Entsprechend sei es kaum zu einem Aufbau der Lagerbestände gekommen. Durch das Weihnachtsgeschäft würden erstmals noch anhaltend hohe Mengenumsätze erwartet, für den Jahreswechsel seien die Erwartungen verhaltener eingestuft worden, so der VMB.