In einem Schweinezuchtbetrieb im Kanton Luzern wurden PRRS-Viren nachgewiesen. Der Veterinärdienst hat den Betrieb gesperrt und Massnahmen eingeleitet. Menschen sind für die Krankheit nicht empfänglich. Ende 2012 waren zum letzten Mal in der Schweiz mit PRRS infizierte Schweine entdeckt worden.
Anlässlich der Stichprobenüberwachung in verschiedenen Schlachthöfen wurden bei Schweinen aus mehreren Kantonen Antikörper gegen PRRS gefunden, teilt der luzernische Veterinärdienst am Mittwoch in einem Communiqué mit. In den betroffenen Mastbetrieben finde aktuell keine Viruszirkulation statt. Die durchgeführten Nachkontrollen seien alle negativ ausgefallen, heisst es weiter.
Keine Krankheitssymptome
Rund 50 Zuchtbetriebe, die 2013 die betroffenen Mastbetriebe belieferten, wurden untersucht. Im Zuge dieser Nachforschungen wurden in einem Schweinezuchtbetrieb im Kanton Luzern das PRRS-Virus nachgewiesen. PRRS steht für Porcines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom.
Die Tiere zeigen keine Krankheitssymptome, trotzdem gilt der Betrieb als Seuchenbetrieb. Um zu verhindern, dass sich das PRRS-Virus weiter ausbreitet, wurde dieser vom Veterinäramt gesperrt. Die Kontaktbetriebe werden nun ebenfalls untersucht.
Für Produzenten schwerwiegend
Nachdem letzte Woche der erste Verdacht aufgekommen sei, sei der Betrieb gesperrt worden, sagte der Luzerner Kantonstierarzt Otto Ineichen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Für den Betrieb sei eine Totalsanierung angeordnet worden. Die Tiere werden geschlachtet oder, falls sie dazu nicht geeignet sind, eingeschläfert. Es gebe keinen Grund, das Fleisch dieser Tiere nicht zu nutzen, fahrt Ineichen fort.
Das Vorkommen des Virus sei für Konsumenten von Schweinefleisch unbedenklich, macht Adrian Schütz, stellvertretender Geschäftsführer des Branchenverbands Suisseporcs auf Anfrage von sda, deutlich. Für den betroffenen Produzenten sei ein Virenbefall und der Produktionsausfall immer schwerwiegend. Im Moment handle es sich hierbei um einen einzelnen Betrieb, «also um eine Sardine im Weltmeer», sagte Schütz.
Entdeckter Virustyp als Lebendimpfstoff eingesetzt
In weiteren 40 Herkunftsbetrieben, verteilt auf die ganze Schweiz, wurde das Virus nicht nachgewiesen. Weil immer noch nicht geklärt ist, woher das Virus und die Antikörper stammen, werden die Untersuchungen fortgesetzt. Der entdeckte PRRS-Virus „US-Typ“ zirkuliert gemäss dem Communiqué in Westeuropa nicht. Er wird aber in den umliegenden Staaten als Lebendimpfstoff eingesetzt. In der Schweiz ist eine Impfung verboten.
Gemäss dem Luzerner Kantonstierarzt hat der betroffene Luzerner Betrieb Schweine gezüchtet und diese auch gemästet. Es habe in der letzten Zeit keine Tierzukäufe gegeben, erläutert Ineichen. Für Suisseporcs besteht für die Bauern bei der Bekämpfung von Tierkrankheiten die Herausforderung darin, die Zuchttiere vor Menschen und anderen Tieren zu schützen.
Die Krankheiten würden etwa durch den internationalen Reiseverkehr Krankheiten in die Schweiz einschleppt, erklärt der Schütz. Die Schweinehaltung ist im Kanton Luzern ein bedeutender Landwirtschaftszweig. Jedes vierte Schweizer Schwein wohnt im Kanton Luzern. Gemäss der Betriebsstrukturerhebung 2012 gab es im Kanton Luzern 1957 Schweinehalter mit 416'000 Tieren.
PRRS ist eine Virusinfektion der Schweine, die Fruchtbarkeitsstörungen, Aborte, Geburten lebensschwacher Ferkel und Atemwegserkrankungen verursachen kann. Die Tierkrankheit kommt weltweit vor, die Schweiz ist offiziell frei von PRRS. Nach schweizerischem Tierseuchenrecht gilt die Krankheit als auszurottende Tierseuche. Der Mensch ist für die Krankheit nicht empfänglich.