D: Bauernverband warnt vor weiterem Flächenfrass durch PV

AgE/har |

Im Hinblick auf den in Deutschland angestrebten Ausbau der Photovoltaik (PV) warnt der Thüringer Bauernverband (TBV) vor einem weiteren Flächenfrass. 

 Zuerst sei das Potential an städtischen Dachflächen, bereits versiegelten Arealen sowie an Brache- und Konversionsflächen auszuschöpfen, bevor PV-Anlagen auf Agrarflächen installiert werden, mahnte der TBV vorigen Dienstag (19.7.) in Erfurt (D). Acker- oder Grünland, das der Produktion von Nahrungsmitteln diene, sei „gerade auch in diesen unsicheren Zeiten, unverzichtbar zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit der Bevölkerung“, betonte TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner.

Potential von Agri-PV nutzen

Wenn Anlagen auf Freiflächen errichtet werden sollten, müsse den Agri-PV-Anlagen der Vorzug gegeben werden. „Unten Landwirtschaft, oben Strom - dieses allerdings nicht ganz einfach umzusetzende Konzept kann zusätzlichen Flächenverbrauch verhindern und führt durch die Doppelnutzung zu einer höheren Wertschöpfung“, so Wagner. Insbesondere auf Grünland sei eine solche Anlage gut vorstellbar, etwa wenn Schafe unter den Solarmodulen weiden könnten. Auch für den Gemüse- und Obstanbau seien Agri-PV-Anlagen denkbar. Für den Anbau von Getreide, wie er in Thüringen vorwiegend betrieben werde, sehe man derzeit aber keine praxistaugliche Nutzungsmöglichkeit, stellte Wagner klar. Dies gelte insbesondere mit Blick auf die hohen Investitionskosten und die fehlende Infrastruktur zur Stromeinspeisung vor Ort.

Nur auf ertragsschwachen Flächen

Der TBV-Präsident mahnte, eine Neuerrichtung von PV-Freiflächenanlagen dürfe nur in Zusammenarbeit mit den Landwirten erfolgen und sollte ausschließlich auf ertragsschwachen Standorten in Betracht gezogen werden. Dabei müsse ein zusätzlicher Flächenverbrauch durch naturschutzfachliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verhindert werden. Den Bau von PV-Anlagen auf wertvollen Acker- und Grünlandflächen lehnt der TBV entschieden ab. Würden großflächig ortsfremde Investoren einsteigen, bestehe die Gefahr, dass der Agrarstruktur irreversibler Schaden zugefügt werde und die Wertschöpfung anderenorts anfalle, unterstrich Wagner. Daher müsse die Thüringer Landesregierung jetzt aktiv werden und die Landwirtschaft, die Kommunen sowie die Bürger vor Ort an einen Tisch bringen, um gemeinsam ortsverträgliche Projekte zu entwickeln.

Agri-PV-Anlagen kommen auch in der Schweiz

In der Schweiz sind Agri-PV-Anlagen noch nicht verbreitet, aber sie sollen künftig eine Option sein. Mit der Annahme der Revision der Raumplanungsverordnung durch den Bundesrat am 3. Juni 2022 ist der Bau von PV-Anlagen auf Landwirtschaftsland ein Stück näher gerückt. Diese können neu als «standortgebunden» gelten, wenn sich Vorteile für die landwirtschaftliche Produktion ergeben, wie zum Beispiel Arbeits- oder Produktionsmitteleinsparung, Forschungszwecke oder höhere Erträge. Bei der Baubewilligung ist die Schweiz strenger als seine Nachbarländer. Auf Fruchtfolgeflächen sind die Anlagen nicht angedacht, denn hier soll die Nahrungsmittelproduktion im Vordergrund stehen. 

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