
Am Markt in Saanen finden Besucher Gelegenheit, zu schlendern und interessante Gespräche mit den Händlern zu führen.
Michael Schinnerling
Bereits am frühen Morgen suchten erste Besucherinnen und Besucher den Saaner Warenmarkt auf. Gemütlich schlenderten sie an handgemalten Bildern und filigranen Scherenschnitten vorbei. Taschen, Winterkleidung, Honig, Konfitüren, Käse, Spielwaren und vieles mehr waren an den 41 Ständen zu finden.
Generationenwechsel am Marktstand
Am Stand der Reiseconfiserie Mathyer aus Schlosswil stand Arthur Mathyer und rührte in einer Schüssel mit Caramelmasse. Der feine, süsse Geruch lag in der Luft. «Das ist eine Sonderbestellung ohne Laktose», erklärte Mathyer, während er die Masse auf ein Blech zum Auskühlen goss. Wegen dieser speziellen Nidletäfeli kam seine Stammkundschaft besonders gerne.
«Mein Vater kam schon immer hierher, um Magenbrot, Zuckerwatte und andere Süssigkeiten herzustellen. Und ich war als kleiner Bub immer mit dabei. Heute führt meine Tochter den Betrieb bereits in vierter Generation», erzählt Arthur Mathyer stolz. Mit viel Herzblut war auch Markus Hufschmid aus Thun dabei.
Scherenschnitte und Malereien
Er bot Artikel für die Landwirtschaft wie Glocken und Seile an. Hufschmid betreibt eine Sattlerei mit Spezialisierung auf landwirtschaftliche Artikel und Pferdesportbedarf. Er kommt bereits seit 43 Jahren nach Saanen, früher gemeinsam mit seinem Vater. «Wir haben hier treue Kunden, von denen leben wir», sagte Hufschmid.
Noch nicht ganz so lange, erst seit zwei Jahren, ist Christine Müller aus Zweisimmen dabei. Ihre zauberhaften Scherenschnitte und Malereien begeisterten nicht nur die Marktbesucherinnen und -besucher; sie hatte auch eine permanente Ausstellung im Hotel Landhaus. «Erst seit meiner Pensionierung habe ich Zeit, mich meiner Leidenschaft zu widmen. Ich war ja immer im Gastgewerbe, da hat man halt nie Zeit», erzählt Müller mit einem Schmunzeln.
Inkasso von Angesicht zu Angesicht
Zwischendurch gingen die Gemeindemitarbeiter Michael Recla, seit 16 Jahren im Einsatz, und sein Kollege Stefan Hofer von Stand zu Stand, um das Inkasso zu erledigen. «Wir machen das hier noch von Angesicht zu Angesicht, so können wir mit allen Marktfahrerinnen und -fahrern ein paar Worte wechseln. Hier ist alles noch familiär, jeder kennt jeden», so Recla. «Das ist ja genau das, was so einen Markt ausmacht», fand er.
«Es ist ein Erlebnis an der frischen Luft, kein Einkaufszentrum. Das Angebot ist grossartig, man trifft Menschen, die man das ganze Jahr über sonst kaum sieht.» Der Warenmarkt in Saanen ist mehr als ein Einkaufstag – er verbindet Tradition, Begegnung und regionales Handwerk mit dem besonderen Dorfflair.
Neben den Marktständen luden die umliegenden Geschäfte zum Stöbern ein, und für das leibliche Wohl sorgten Essensstände und gemütliche Sitzgelegenheiten. Als beliebter Treffpunkt findet der Markt jeweils im Frühling, Sommer und Herbst statt. Wer einen Stand betreiben will, kann sich mit dem offiziellen Formular bei der Gemeinde Saanen anmelden.