Die Rösser haben ihren Wert

René Birrfelder ist seit über 40 Jahren begeisterter Rösseler und Kutschenfahrer. Regelmässig begegnet man ihm am Jurasüdfuss. Dem «Schweizer Bauer» verrät er, was sein Hobby kostet und was er mit seinem Gespann nie tut. 

Das 400-Seelen-Dorf Mönthal ist für das Hobby von René Birrfelder ideal gelegen: viel Grün, Ruhe, ländlicher Charakter und nicht überlaufen. Genügend Ausfahrmöglichkeiten also für die drei Kutschen. «Unser Vater zeigte grosse Freude an Pferden. Es war nur logisch, dass dieses Virus auf uns Kinder übergesprungen ist», erklärt der 69-Jährige. «Es verwundert kaum, dass ich die Rekrutenschule als Trainsoldat absolvierte.»

Ausgezeichnete Wagenrosse

Gelernt hat der Ur-Mönthaler Maurer, wechselte dann zur Flughafenfeuerwehr in Kloten, wo er zum Rettungssanitäter ausgebildet wurde. Nach 42 Jahren ging er, im Rang eines Oberleutnants, in Pension. Seit 18 Jahren amtet Birrfelder zudem als Mönthaler Gemeindeammann.

Im Alter von ungefähr 20 Jahren schloss er den ersten Kutschenlehrgang ab und nahm an Fahrturnieren teil – einmal holte er einen zweiten Platz. Und als Reiter beteiligte er sich an Springkonkurrenzen. Mit dem 9-jährigen Wallach Lasar – «er ist der Charmeur in unserem Stall» – und der 21-jährigen Sahra besitzt Birrfelder derzeit zwei schwere Warmblüter.

Die Tiere sind ausgezeichnete Wagenrosse und lassen sich auch reiten. Früher frassen vier Pferde ihr Heu im Stall. «Heute reichen zwei. Das Futter stammt zur Hälfte vom eigenen Land, der Rest wird zugekauft und mit Haferzugabe ergänzt», erzählt der umtriebige Landwirt.

Teures Hobby

Die Rösser haben ihren Wert. «Da muss man schon mal 8’000 bis 10’000 Franken hinblättern. Alles in allem ist das kein billiges Hobby, aber es macht grossen Spass», so Birrfelder. Der Preis einer neuen Kutsche – die Gefährte stammen aus polnischer Produktion, denn in der Schweiz werden keine hergestellt – liegt um die 4’500 bis 6’000 Franken. Der Mönthaler besitzt einen Gesellschaftswagen für zehn Personen, eine kleinere Wagonette und eine Trainingskutsche für die Fahrschule.

René Birrfelder bildet seit Jahren angehende Turnier- und Freizeitfahrer aus und steht als Prüfungsexperte für Atteste, Diplome und Brevetierungen im Einsatz. «Zwar darf man ohne Ausbildung Kutschen führen, aber aus versicherungstechnischen Gründen sind Ausbildungsgänge unbedingt empfohlen», erklärt er. Birrfelders Fahrstall offeriert verschiedene Ausflüge. Angeboten werden Pizza- und Zvieriplättlifahrten sowie Picknickoder Rundfahrten. Sie dauern zwischen einer und drei Stunden. Die Events werden hauptsächlich in den warmen Jahreszeiten gebucht, sind aber auch im Winter möglich.

Im Schritttempo unterwegs

40 Jahre Fahrpraxis qualifizieren den Rösseler. «Was ich nie tue, ist die Vermietung eines ganzen Gespanns an Dritte. Ich sitze immer selbst auf dem Bock.» Alle sechs bis acht Wochen schaut der Herznacher Störschmied vorbei und beschlägt die Tiere. Gefahren wird meist im Schritt und im Trab. Galopp ist zwar möglich, aber selten. Es wäre, angesichts der schönen Landschaft, auch schade, meint Birrfelder.

Meist ist er im Zweispänner zugange. Und wer ist die Kundschaft? «Kaum mehr Hochzeiten, das kam irgendwie aus der Mode. Sondern Familienanlässe, Gruppen aller Art, Kindergartenausflüge», sagt Birrfelder. Er hält seine Pferde ausdrücklich als Nutztiere und nicht als Haustiere. Findet ihr Leben zum Ende, ist René Birrfelder traurig, führt sie aber dem üblichen Kreislauf zu.

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