
Herbert Schmid, Futterbauexperte der Liebegg, erklärte den Anwesenden, auf was es bei einem guten Weidemanagement ankommt.
Hans-Peter Widmer
Sommertrockenheit ist keine Seltenheit mehr. Davon sind der Pflanzenbau und die Futterbeschaffung direkt betroffen. Das Landwirtschaftszentrum Liebegg machte diese Problematik darum zum Thema der Herbsttagung.
Ertragssichere Topgräser
Der gut besuchte Anlass auf dem Lindenhof in Bözen AG mit Mutterkuhhaltung und Naturabeef, Rebbau und Hofladen der Familie Pfister vermittelte Tipps für Weiden und Kunstwiesen, richtige Bodenbearbeitung und vorteilhafte Biodiversitätsmassnahmen.
Der Lindenhof verfügt über schönes Weideland. Reto Pfister achtet darauf, dass die Ansprüche der Tiere und Pflanzen aufeinander abgestimmt sind. Die Voraussetzung dafür bieten trittfeste Grasnarben, ein konstantes Futterangebot mit genügend Fläche sowie ertragssicheren, schmackhaften Topgräsern, eine gute Futterstaffelung, frühzeitiger Weidegang, gut abgefressenes Futter und Säuberung der Weidereste.
Wichtige Faktoren
Bei der Anlage von Kunstwiesen sind Zeitfenster, Bodenbearbeitung, Saatmethode und -tiefe sowie die Saatmischungen wichtigste Faktoren. Die Liebegg-Fachleute stellten vier Mischungen vor: UFA Delta mit intensiver Durchwurzelung und guter Unkrautunterdrückung, Orga-Mix Secco Eric Schweizer mit viel Biomasse bei Trockenheit und Hitze, Steffen Terra Fit Sec für schnelles Wachstum bei Trockenheit, und OHS OH Tempo Fix als schnell wachsende und trockenheitsverträgliche Gründüngung.
Beim Posten «Bodenkunde» verdeutlichte ein Experiment über die Wasseraufnahmefähigkeit den Einfluss der Bodenbearbeitung auf die Bodenstruktur und den Nutzen schonender Methoden. Aufgezeigt wurden die Auswirkungen des Pflügens mit Verdichtungs- und Erosionstendenzen, der Mulchsaat mit Tiefenlockerung, der schonenden Mulchsaat mit flacher Lockerung sowie der Direktsaat.
«Aargauer Erfindungen»
Wenn das Nahrungsangebot für Bienen schmäler wird, können Weiss- und vor allem Rotkleebestände zu wertvollen Lückenbüssern werden. Die «Kleeblüte auf Kunstwiesen in Trachtlücken» ist eine Aargauer Erfindung. Der Kanton zahlt dafür den Bauern im Rahmen des Labiola-Programms zur Förderung der Biodiversität und Landschaftsqualität 150 Franken pro Hektare.
Im Labiola-Format unterstützt der Aargau auch die Anlage von Niederhecken, die in den Kulturlandplänen der Gemeinden nicht als geschützte Elemente auszuweisen sind und demzufolge auch wieder entfernt werden dürfen, aber laut Studien einen ökologischen Gesamtnutzen bieten. Die Tagungsteilnehmer nahmen diese Biodiversitätsförderung aufmerksam zur Kenntnis, bevor sie abschliessend der Vorführung eines teilautonomen, selbstfahrenden Rapid-Mähsystems beiwohnten.