Ohne Schutz verliert der Boden sein Leben

Am 25. Jubiläums-Wallierhoftag stand die Erde im Mittelpunkt. Fachleute zeigten, warum bedeckte Böden widerstandsfähiger sind, mehr Leben beherbergen und langfristig Klima und Landwirtschaft schützen.

Margrit Renfer |

«Der Boden muss immer bedeckt sein. In der Natur gibt es keine nackten Böden.» Wolfgang Sturny von Swiss No-Till, der Schweizerischen Gesellschaft für bodenschonende Landwirtschaft, symbolisiert am Wallierhoftag ein starkes Gewitter. Beeindruckend schwemmt der «Regen» den unbedeckten Boden aus. Minim fliesst Oberflächenwasser vom Direktsaat-, Mulchsaat oder Wiesenfeld ab. Beim nackten Boden hingegen füllt sich der Auffangbehälter mit trübem Wasser.

Schutz und Pflege

Durch Erosion wird wertvoller Boden weggeschwemmt. Die Widerstandsfähigkeit bedeckter Böden gegen Wasser und Erosion ist das eine, die Vielzahl der Bodenlebewesen und der Temperaturausgleich das andere. Die gemessenen Temperaturen unbedeckter Böden im Sommer seien schockierend. «Es bräuchte mehr unversiegelte Flächen. Wir müssen mehr abdecken. Es bräuchte wieder mehr Wälder», erklärt Wolfgang Sturny den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern. Nur so könnten weniger intensive Starkregen entstehen.

Die Verantwortlichen des Bildungszentrums Wallierhof mit Direktor Jonas Zürcher rückten am 25. Jubiläums-Wallierhoftag den Boden als Grundlage des Lebens ins Zentrum. Das Thema lautete «Boden – unser wertvolles Gut». Die nicht bäuerliche Bevölkerung und die Landwirte und Landwirtinnen erhielten Einblick in die Vielfalt der Böden, was dort lebt, was auf den Böden wächst und besonders: wie der Boden geschützt und gepflegt wird.

Am Rande des Rhonegletschers

«Was bedeutet das, wenn wir unser wertvolles Gut sagen?», regt in den Gedanken zum Tag Pfarrer Koen De Bruycker zum Nachdenken an. Er habe Mühe mit dem Possessivpronomen unser. Ob aus der Baubranche, als Lagerhallen- oder Strassenbauer, als Landwirtin oder Naturschützer, alle Menschen seien aus den gleichen Molekülen entstanden. Menschen mit Gefühlen und Emotionen. Dieses Bewusstsein, wie die Menschen alle beieinander sind, sei unser wertvolles Gut.

Nicht nur auf dem Boden stehen, sondern den Blick in den Boden hinein machte Wallierhof-Landwirtschaftslehrerin Barbara Graf mittels einer ausgehobenen Bodengrube möglich. Der Boden des Wallierhofs ist am Rande des Rhonegletschers entstanden. Er enthält eine Mischung aus Material aus dem Wallis und dem Jura. «Wir sehen hier feine Wurzeln bis in einen Meter Tiefe», erklärt Graf die pflanzennutzbare Gründigkeit.

Vom Holz zur Pflanzenkohle

In einer Erdgrube mit offener Flamme ohne Rauch pyrolysiert Paul Walder aus Stels GR, Präsident des Vereins Bioforum Schweiz, Holz zu Pflanzenkohle. Das ist ein Verkohlungsprozess ohne Sauerstoff bei einer Temperatur von mehr als 550°C. Das brennende Holzgas verzehrt den Sauerstoff, bevor der darunterliegende Kohlestoff oxydiert und zu Asche verglühen würde.

Pyrolyse in der Grube ist eine kostengünstige und emissionsarme Kohlengewinnung. «Ein Kohlestück hat eine innere Oberfläche von 300 m2 /g. Kohle ist ein CO2- Speicher im Boden über Hunderte von Jahren. Pflanzenkohle speichert Wasser, Nährstoffe, Mikroorganismen und steigert die Bodenfruchtbarkeit», erklärt Walder.

Der Wallierhoftag bot viel Lehrreiches, auch über die Bodenknolle, die Kartoffel, und das Experiment Heukartoffel von Pia Kofmel. Sie ist Mitarbeiterin Ausbildungs- und Demonstrationsgarten am Wallierhof. Dazu gab es Spiel und Spass, den Barfusspfad, den exklusiven Markt und die Verpflegung mit regionalen Produkten. Zum ersten Mal dabei war die neu gewählte Solothurner Regierungsrätin und Vorsteherin der Volkswirtschaftsdirektion Sibylle Jeker (SVP).

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