Die rund eine Hektare grosse Parzelle «Amle» in der Gemeinde Oeschgen (AG) umfasste vor der Aufwertung einen kleinen Hochstammobstgarten sowie eine landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche. Bereits im Frühling 2022 hat der Forstwart und Weiherbauer Frank Möri im bestehenden Hochstammobstgarten zwei unterschiedlich tiefe Laichgewässer für die Geburtshelferkröte – umgangssprachlich als Glögglifrosch bekannt – ausgehoben und einen Landlebensraum angelegt.
Massnahmen für Steinkauz
Pächter Pascal Ehrsam hat zudem die an den Obstgarten angrenzende Ackerfläche mit regionalem Saatgut in eine extensive Naturwiese umgewandelt. Die Naturwiese wurde nun durch 20 neue Hochstammbäume ergänzt. Obst und Nüsse der Hochstammbäume wird Ehrsam weiterverarbeiten.
«Bei der Auswahl der Hochstammbäume wurden möglichst alte und vielfältige Sorten berücksichtigt», schreibt Jurapark Aargau in einer Mitteilung. Damit der Steinkauz in einem Hochstammobstgarten vorkomme, seien Insekten essenziell. Diese findet er in den Hochstammbäumen und in den artenreichen Wiesen. Zur weiteren Förderung des Steinkauzes werden der Naturschutzverein Oeschgen und BirdLife Schweiz Kleinstrukturen wie Steinkauz-Röhren und Nisthilfen in den älteren Hochstammbäumen montieren.

Die Nisthilfe sollte in gut anzufliegenden älteren Bäumen oder Obstbäumen aufgehangen werden. Unbedingt ist auf eine gute Anflugmöglichkeit zu achten.
zvg
Einsatz für ein ökologisches Kleinod
Die Umsetzung sei nur dank der Unterstützung von zahlreichen Personen, die sich ehrenamtlich beteiligten, möglich gewesen. Verena Kläusler, Präsidentin des Naturvereins Herznach-Ueken, lässt sich in der Medienmitteilung wie folgt zitieren: «Die «Grauschnäpper» unterstützen die Naturschutzvereine im oberen Fricktal bei verschiedenen Aufgaben. Zu sehen, was in den verschiedenen Gemeinden für die Natur gemacht wird und dann gedeiht, motiviert uns.»
Damit diese neu geschaffenen Strukturen und Flächen ihren Wert auch in Zukunft behalten, müssen sie entsprechend gepflegt werden. Pächter Ehrsam wird sich weiterhin der zielgerichteten Bewirtschaftung der neuen Lebensräume widmen. Vom Kanton werden diese Leistungen im Rahmen der Biodiversitätsförderung mit Labiola-Beiträgen honoriert, die dazu dienen, die gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft im Kulturland im Kanton Aargau zu fördern.
Der Steinkauz ist laut BirdLife seit 1900 in der Nordwestschweiz ausgestorben. Im Elsass und in Südbaden haben aber kleine Bestände überlebt und im Jahr 2022 konnte die Art im Fricktal erstmals wieder beobachtet werden. Ziel des BirdLife-Programms «Steinkauz und Obstwiesen» ist die Wiederbesiedlung der Nordwestschweiz durch den Steinkauz. Es lohnt sich also, dem Steinkauz auch bei uns wieder geeigneten Lebensraum anzubieten.

Der Steinkauz ist eine kleine Eule und steht auf der roten Liste der Brutvögel in der Schweiz.
Mathias Schäf
Einweihungsanlass für die Bevölkerung
Künftig wird eine Informationstafel entlang dem Spazierweg Naherholungssuchende für die Arten sensibilisieren. Im kommenden Frühjahr ist ein Einweihungsanlass für die Bevölkerung geplant. Interessierte Gemeinden, die eine Idee zur ökologischen Aufwertung einer eigenen Parzelle haben und mehr Natur darauf schaffen wollen, wenden sich direkt an den Jurapark Aargau .
