Von der Waschküche zur 50-Liter-Anlage

Was mit einem 20-Liter-Kübel in der Waschküche begann, ist heute eine kleine Brauerei. Paul Roduner setzt auf Handwerk und Experimentierfreude. Ein Erfolg war sein «Mönthaler Festbier hell» anlässlich der 750-Jahr-Feier der Gemeinde Mönthal.

Hans Lenzi |

Paul Roduner dachte nicht daran, selbst Bier herzustellen. «Bis mich ein Kollege für den Besuch eines Bierbrauerkurses überredete.» Er sei mit wenig Begeisterung hingegangen, doch begeistert herausgekommen, erklärt der ehemalige Fachmann für Marketing und Verkauf.

50-Liter-Anlage

Nach dem Kauf von Hilfsmitteln und Zutaten musste vorerst die Waschküche für die ersten Brauschritte herhalten. «Ich habe mit einem 20-Liter-Kübeli begonnen», sagt Roduner. Das war vor 17 Jahren.

Dann, einige Jahre später, wurde Roduner auf den leer stehenden Mönthaler Kindergarten aufmerksam. Dieser weist alles auf: einen Eventraum, eine Küche und viel Platz. Seither hat der gebürtige Zürcher, der seit 37 Jahren mit seiner Frau Evi in Remigen AG wohnt, aufgestockt: Heute steht eine 50-Liter-Anlage vor Ort, die den Herstellungs- und Umwälzvorgang selbstständig vornimmt.

Nicht pasteurisiert

Nach der 90-minütigen Siedephase folgt die Gärphase, in der die Hefe das Genusswasser reifen lässt; während der anschliessenden Lagerzeit von 6 bis 8 Wochen gelangt es zur Vollkommenheit. «Rezepturen gibts viele», weiss der 72-Jährige. «Ich ertüftelte mir meine eigenen, setze noch dieses Kräutchen, jenes Gewürz zu.»

Auch bei den Malz- und Hopfensorten – Letztere geben die Bitterstoffe ab und machen das Bier haltbar – existieren Dutzende von Aromahopfenvarianten. «Einmal musste ich eine Charge wegschütten, Bieressigbakterien waren am Werk.» Zum Schluss füllt Roduner den Schaumsaft in 33-cl-Flaschen ab. Oder er verwendet die Halbliter-Bügelglasflaschen. Die Biere werden nicht pasteurisiert und weisen eine Haltbarkeit von rund einem Jahr auf.

Jubiläumsbier für Gemeinde

2023 fragte ihn die Gemeinde Mönthal an, ob er anlässlich der 750-Jahr-Feier ein spezielles Jubiläumsbier brauen wolle. Mit Feuereifer braute er auf der grösseren Anlage eines Kollegen das «Mönthaler Festbier hell». Davon wurden 1’500 3-dl-Flaschen sowie einige Hektoliter im Offenausschank konsumiert. «Wir kreierten auch eine Festetikette sowie ein spezielles Trinkglas. Es war ein Erfolg», erinnert sich Roduner.

«Beim Bierbrauen muss sauber gearbeitet werden», schiebt der Bierbrauer aus dem Möhnthal nach. Die Hälfte der Zeit gehe fürs Putzen drauf. Steuern müsste er selten abliefern, denn für Hobbybrauer liege die erlaubte Freimenge bei 500 Litern pro Jahr. Paul Roduner braut obergäriges Bier. Er produziere meist im Winterhalbjahr. «So entsteht ein fruchtiges, gehaltvolles, stammwürziges Getränk mit 4,8 und beim Weihnachtsbier mit gegen 5,8 Volumenprozent Alkohol.»

Seit Jahren bieten Paul und Evi Roduner auch Brau-Plauschtage an. Die ersten Teilnehmerinnen waren die Mönthaler Landfrauen. Und auch der Familienverein Bözberg – und viele andere – haben schon teilgenommen. Und wie siehts mit den Kosten aus? «Wir sind nicht gewinnorientiert. Es bleibt ein Hobby. Der Preis für eine 0,3-Liter-Flasche liegt bei etwa 3.50 Franken. Wir stellen jeweils ein Kässeli auf, so erreichen wir plus/minus eine schwarze Null», so Paul Roduner.

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