Der Bärenschnitzer vom Flaachtal

Der Landwirt Felix Meisterhans hat sich das Holzschnitzen mit der Kettensäge selber beigebracht und bereichert mit seinem hölzernen Uhu den ersten grenzüberschreitenden Skulpturenweg des Regionalen Naturparks Schaffhausen.

Thomas Güntert |

Seit Felix Meisterhans für den Abschluss der Forstwartausbildung seines Sohnes Simon einen Bären geschnitzt hat, wird er von seinen Freunden und in der Künstlerszene «Der Bärenschnitzer» genannt. Meisterhans schnitzt am liebsten harte Eichenholzbären. «Die Inspirationen für meine Motive hole ich mir aus dem Internet, und die Bären habe ich sowieso im Kopf», sagt der Nebenerwerbs-Künstler.

Zuerst schneidet er mit einer grossen Kettensäge das grobe Volumen aus dem Baumstamm. Nachdem er auf der ersten geraden Fläche mit einem feinen Filzstift den Entwurf seiner angestrebten Figur skizziert hat, entfernt er mit der Motorsäge das überschüssige Holz und legt nach und nach die Grundform frei.

Mit kleineren Kettensägen und speziellen Schnitzschwertern werden die Details ausgearbeitet. Danach wird die Figur geschliffen, um raue Stellen zu glätten und die Maserung des Holzes zum Ausdruck zu bringen. Bei einzelnen Tierfiguren schwärzt Meisterhans Details wie Hörner oder einen Schwanz mit dem Bunsenbrenner etwas ein.

Arbeitet als Kraftfahrer

Felix Meisterhans hat ursprünglich Landwirt gelernt. «Weil man von zehn Hektaren Land nicht leben kann, habe ich das Feld schon vor 20 Jahren verpachtet», sagt Meisterhans, der seither als Kraftfahrer tätig ist und mit seinen Söhnen noch den zwei Hektaren grossen Wald bewirtschaftet. Der ältere Sohn Simon ist Forstwart, und Remo ist Baumschulist in einem Forstpflanzenbetrieb. «Der eine pflanzt die Bäume, und der andere haut sie wieder ab», erklärt der Vater, der im Forst seine ersten Sitzbänke schnitzte.

Nachdem er bei einer Herbstmesse von einem Kettensägenschnitzer inspiriert worden ist, verziert er seine Bänkli mit Tiermotiven. Auf dem «Pause-Bänkli« sitzen auf den Armlehnen zwei Greifvögel, und beim «Schnadder-Bänkli» schnitzt er Enten in das Rückenteil. Vor sechs Jahren hat Meisterhans sein berufliches Arbeitspensum um 20 Prozent reduziert und betreibt die Kettensägeschnitzerei im Nebenerwerb. Zurzeit macht er auf einem Bauernhof in Bülach eine Vor-Ort-Auftragsschnitzerei, bei der er aus zwei Baumstümpfen eine Ziegen- und eine Uhu-Skulptur schnitzt.

Neuer Skulpturenweg

«Man wird nicht reich davon», meint der 60-Jährige, der sein Hobby nicht hauptberuflich ausüben möchte. «Wenn zu viel Druck kommt, macht es keine Freude mehr.» Meisterhans zeigt sein Können gerne auch der Öffentlichkeit. Kürzlich war er bei den Kettensägen-Kunsttagen in Wilchingen SH mit dabei. Bei dem Projekt des Regionalen Naturparks Schaffhausen schnitzten elf Künstler aus Deutschland und der Schweiz Tierfiguren, die zwischen Osterfingen und Jestetten an einem neu eingerichteten Skulpturenweg aufgestellt werden. Weil der Bär als Motiv bereits an einen anderen Künstler vergeben war, schnitzte der «Bärenschnitzer» einen grossen Uhu. Der erste grenzüberschreitende Skulpturenweg ist mittlerweile eröffnet.

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