
Gemüsegärtner Reto Huber, Präsident der Genossenschaft Aquapool, informiert die Teilnehmer des Gemüse-Corner-Anlasses an der Pumpstation an der Glatt.
Anita Merkt
Die ersten Anläufe für eine nachhaltige Bewässerung der Gemüsefelder rund um Steinmaur gehen bis auf das Jahr 1994 zurück.
Konflikte mit Brunnenmeister
Wie der Gemüsegärtner Reto Huber, Präsident der Genossenschaft Aquapool, beim gemeinsamen Anlass Gemüse-Corner von Strickhof und Liebegg erklärte, bezogen die Landwirte um Steinmaur und Bachs für die Bewässerung ihrer Felder und Gewächshäuser lange Zeit Trinkwasser der Gemeinde Steinmaur.
Doch um die bezogene Wassermenge habe es wiederholt Konflikte mit dem Brunnenmeister gegeben. Zudem sei der Preis für das Trinkwasser immer weiter gestiegen. Erste Anfragen für Bewässerungsprojekte wurden von den Behörden jedoch abgelehnt. Die ursprünglichen Gründer der IG Aquapool Hermann Huber, Stephan Müller und Andreas Schellenberg haben inzwischen ihre Landwirtschaftsbetriebe an Nachfolger übergeben.
Kein Trinkwasser für Kulturen
2008 finanzierten zehn Landwirte zusammen ein Vorprojekt für eine Wasserentnahme mit Verteilnetz und erhielten die Zusage vom Kanton, dass sie eine Konzession zum Bezug von Wasser aus der Glatt erhalten könnten. Dies auch deshalb, weil der Kanton davon wegkommen wollte, kostbares Trinkwasser für die Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen einzusetzen. 2017 leisteten die Gemüsebauern noch einmal einen grossen Effort und gewannen weitere 16 Bauern für die Gründung der Genossenschaft Aquapool.
«10 der 26 Mitglieder haben bewässert. Doch auch Ackerbauern wollten sich für die Zukunft Bewässerungsrechte sichern», erklärt Huber. Insgesamt bewirtschaften die Mitglieder 300 Hektaren Land. «Ein späterer Beitritt zur Genossenschaft hängt davon ab, ob wir dann genug Wasser für mehr Flächen haben werden», erklärt Reto Huber. Die Konzession, die Aquapool 2019 vom Amt für Wirtschaft, Energie und Luft (Awel) erhielt, erlaubt das Pumpen von täglich 5’000 Kubikmetern Wasser.

Gemüsegärtner Reto Huber, Präsident der Genossenschaft Aquapool, beim gemeinsamen Anlass «Gemüse Corner» von Strickhof und Liebegg.
Anita Merkt
Mit dem Bau der Pumpstation an der Glatt und dreier weiterer Zwischenpumpen für die höher gelegenen Flächen konnten die Genossenschafter schliesslich 2023 starten. Angesichts der häufigeren Trockenperioden waren Bewässerungslösungen bei Bund und Kanton inzwischen so in den Fokus gerückt, dass sie zusammen 60 Prozent der Baukosten übernahmen. 6 Millionen Franken sollte das Projekt kosten, durch geschicktes Handeln schafften es die Genossenschafter schliesslich, die Kosten auf 5,5 Millionen Franken zu drücken.
Unterirdische Leitungen und Hydranten
Neben den Pumpstationen verlegte Aquapool 14,5 Kilometer unterirdische Leitungen, die das Wasser zu den Äckern und Gemüseflächen transportieren. Dazu kommen 66 Hydranten. Speicherbecken waren auf den Betrieben teilweise bereits vorhanden. Wenn alle Kosten einberechnet werden, kostet der Kubikmeter Bewässerungswasser die Gemüsebetriebe heute 1.70 Franken pro Kubikmeter.
Sorgen, dass die Glatt einmal zu wenig Wasser haben könnte, machen sich die Gemüsebauern nicht. Da zwischen Greifensee und der Glattmündung in den Rhein zahlreiche Abwasserreinigungsanlagen Wasser einleiten, sei der Nachschub gesichert, witzeln die Genossenschafter. Damit das Wasser eine gute Qualität aufweist, wird die Keimzahl mit einer hyperchlorigen Säure reduziert, die auch für die Aufbereitung von Trinkwasser zugelassen ist.