
Fototermin vor dem neuen Ortsschild (v.l.): Erika Stengele-Schweizer, Elisabeth, Roman und Kurt Stengele sowie Bea Tanner. Nicht auf dem Bild die Familie Straumann.
Werner Lenzi
Zwar sagen sich hier, am Nordabhang des Ottenbergs, Fuchs und Hase Gute Nacht, doch im Weiler Altshof leben auch zehn Menschen. Unter ihnen der 63-jährige Kurt Stengele, der zusammen mit Gattin Elisabeth und Sohn Roman den landwirtschaftlichen Betrieb in vierter und fünfter Generation führt. Der Altshof liegt im Gögelland, so bezeichnet man das Gebiet zwischen dem Ottenberg und dem Obersee, den Ausläufer des Seerückens oberhalb von Kreuzlingen.
Stengele erklärt, dass über die Herkunft des Ausdrucks Gögel verschiedene Versionen bestehen: «Sprachwissenschaftler leiten das Wort her von goukelaere, was Zauberer, Gaukler oder Taschenspieler bedeutet.» Ein anderer Ansatzpunkt liegt im Wort «Ganggel», was laut Stengele für einen kindischen und närrischen Menschen steht. Sein Sohn Roman wiederum hat schon davon gehört, dass mit den vielen in dieser Gegend lebenden Güggeln während der Konzilszeit ein Zusammenhang bestehen könnte.
Oldtimersammlung
«Mein Grossvater Emil Schweizer hat den heute wohlbehütet in der Scheune stehenden Fordson Modell N mit Jahrgang 1938 im zürcherischen Brütten erworben und ist von dort voller Stolz mit dem orangen Traktor zum Altshof gefahren.» Dies weiss Kurt Stengele von den Erzählungen seiner Eltern. Nun leben schon fünf Generationen mit diesem ehrwürdigen Oldtimer auf dem Betrieb.
Mutter Erika Stengele-Schweizer lebt ebenfalls noch auf dem Hof und hat während Jahren miterlebt, wie die Oldtimersammlung stetig wuchs. Mittlerweile sind rund ein Dutzend Bührer-Traktoren dabei. Kurt Stengele ist sehr interessiert an der Geschichte des Weilers und hat in alten Dokumenten recherchiert.
«Die Siedlung Altshof wird als die älteste in dieser Gegend erwähnt. A m 11. November 775 verlieh Abt-Bischof Johann an Adalbert und dessen Söhne die von Kerbert dem Kloster St. Gallen übertragene Hube Adalolteshoba. Diese Übertragung erfolgte auf Lebzeiten und gegen einen jährlichen Zins von einem Fuder Getreide. Sechsmal wechselte der Name des Weilers, bis man ihn ab 1884 als Altshof bezeichnete», erklärt Stengele.
Jubiläum und Töfflitreffen
«Wir haben hier ein gutes Verhältnis untereinander und wohnen friedlich nebeneinander in diesem idyllischen Weiler», freut sich Bea Tanner. Sie ist vor 28 Jahren aus der Stadt aufs Land gezogen und hat den kleinen Landwirtschaftsbetrieb oberhalb der Familie Stengele erworben. Lange hat sie nach einem solchen Gebäude Ausschau gehalten und betreibt hier eine Hobbylandwirtschaft mit einigen Schafen und Ziegen.
Im dritten Landwirtschaftsbetrieb lebt seit zehn Jahren das Ehepaar Annemie und Etienne Straumann mit den Söhnen Cornel, Kilian und Ueli. Auch sie fühlen sich wohl am Nordabhang des Ottenbergs. Mit einem kleinen Fest am kommenden Sonntag, 14. September, wollen die Bewohnerinnen und Bewohner von Altshof ihr Jubiläum zusammen mit dem sechsten, von Roman Stengele organisierten, «Gögelländer Töfflitreffen» feiern.