Warum Christbäume nicht mehr überall gepflanzt werden

An der Feldtagung der IG Suisse Christbaum tauschten die Produzenten Erfahrungen aus und liessen sich von Fachleuten beraten. Wie man Christbäume ohne Nadelschimmel oder andere Krankheiten aufzieht, war nur eine der Fragen, die an diesem Anlass diskutiert wurden.

Susanne Sigrist |

Philipp Gut, Geschäftsführer von IG Suisse Christbaum, sowie Präsident Roland Schuppisser hiessen die Gäste willkommen. Mit rund 130 Teilnehmern war über die Hälfte der rund 245 Mitglieder der Einladung nach Elsau gefolgt.

Hier wurden sie von Familie Schuppisser erwartet, die im Weiler Fulau ihren Hof mit 65 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und Christbaumkulturen hat. Die reibungslose Organisation des Anlasses war vor allem auf die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere auch die Mithilfe von Schuppissers Partnerin Jasmine Grunder, zurückzuführen.

Infos und Tipps

Die Tagung bestand aus einem gelungenen Mix von fachlichen Referaten und Momenten für private Gespräche. Auf dem Hofgelände gab es die Möglichkeit, Occasionsgeräte zu kaufen, aber auch zahlreiche Anbieter von Neuwaren hatten einen Stand aufgebaut. Am Morgen informierten Vertreter von Schweizer Hagel zu Versicherungsfragen. Nicole Reusser, Fachlehrerin und Landwirtin, gab Tipps für einen erfolgreichen Verkauf ab Hof.

«Zentral ist der Standort der Kulturen.»

Philipp Gut,Geschäftsführer IG Suisse Christbaum

Der Nachmittag jedoch stand ganz im Zeichen der Aufzucht: Wie gelingt es, Christbäume ohne Nadelschimmel oder andere Krankheiten aufzuziehen? Pflanzenschutzberater Paul Leu von der Omya stellte Produkte vor, gab aber auch allgemeine Ratschläge: «Wichtig ist das Zusammenspiel verschiedener Massnahmen. Zentral ist sicher der Standort der Kulturen: Gibt es Staunässe? Kann Luft zwischen den Bäumen zirkulieren, oder stehen sie eng? Mitentscheidend ist natürlich auch das Wetter.» Er verteilte einen Spritzplan, warnte jedoch vor Resistenzen und fügte an: «Wenn gespritzt wird, sind der Zeitpunkt und die richtige Anwendung wichtig.»

Augenmerk auf den Boden

Andreas Kappeler, Berater der französischen Firma Timac Agro, hielt ein Referat zu Bodenverbesserung und Biostimulanzien. Er ermunterte die Zuhörer, den Blick aufs Ganze nicht aus den Augen zu verlieren: «Erst analysieren, dann handeln. Alles ist Teil eines Kreislaufs, und die Lösungen sind immer betriebsspezifisch. Zur Bodenverbesserung können Kompost, Hühnermist, Stein- oder Meereskalk eingesetzt werden, dazu auch Kalzium, Gülle, Schwefel, Phosphor oder andere Elemente. Aber Achtung – eine einseitige Düngung führt zu einem erhöhten Pflanzenschutzmitteleinsatz.»

Walter Dörig wiederum, Mitinhaber von EM Schweiz, propagierte den Einsatz von effektiven Mikroorganismen (EM). Dabei geht es darum, die Bodengesundheit mit der Zugabe von 80 Bakterienstämmen zu unterstützen. Patrice Arnet, Berater der Firma Renovita AG, informierte zum Problem Nadelpilze. Zur Vermeidung derselben nannte er Kulturmassnahmen wie zum Beispiel eine richtige Standortwahl, Bodenanalysen, die erforderliche Menge an Pflege und Wasser, eine ausreichende Düngung und einen gezielten Pflanzenschutz.

Auf die Frage, ob Nadelpilze ein grosses Problem für die Schweizer Christbaumproduzenten seien, erklärte Geschäftsführer Philipp Gut: «Nein, das war es bisher nicht. Wir wurden erstmals vor zwei Jahren, als wir einen sehr nassen Frühling hatten, mit der Thematik konfrontiert. Seither hat sich die Situation nur wenig verbessert. Was sich jedoch geändert hat: Früher hat man überall Christbäume gepflanzt – heute wissen wir, dass auch diese Bäume einen guten Boden brauchen.»

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