«Generationengemeinschaft ist genau das Richtige»

Im Januar 2024 haben sie ihre Generationengemeinschaft gestartet: Die Familie Kägi aus Gutenswil ZH ist seither beruflich partnerschaftlich unterwegs – und sehr zufrieden mit dieser Lösung. Auch planen die Eltern bereits ihren Wegzug, denn als Pensionierte wollen sie nicht mehr auf dem Hof wohnen.

Susanne Sigrist |

«Cool», sagt Jürg Kägi und lacht. «Ich finde es einfach nur cool, dass Fadri den Hof übernehmen wird.» – «Er ist voll motiviert», freut sich auch Andrea Kägi und sagt zu ihrem Mann: «Genau so, wie du es warst, als wir 1995 den Hof von deinen Eltern übernommen hatten.» Mit einem kleinen Unterschied: Das damals junge Ehepaar Jürg und Andrea Kägi pachtete die Neurüti oberhalb von Gutenswil zuerst für einige Jahre, bevor es den Betrieb ­kaufte.

Anders die heutigen zwei Generationen: Sie haben sich für eine Generationengemeinschaft entschieden. «Seit dem 1.1.2024 sind wir Partner», erklärt Fadri Kägi. «Das passt. Ich bin jetzt 24 Jahre alt und habe eben die Ausbildung zum Meisterlandwirt abgeschlossen. Nun habe ich einige Jahre Zeit, mich einzuarbeiten und von meinen Eltern zu lernen.»

70 Milchkühe und zwei Lehrlinge

Für Kägis war klar, dass ihre drei Kinder ein Leben nach ihren Vorstellungen leben sollten. So wurde aus den beiden älteren eine Lehrerin und ein Physiotherapeut. Fadri Kägi hatte jedoch immer Inte­resse am Betrieb. Dieser ist ein mittelgrosser Bauernhof mit rund 70 Milchkühen (Holsteiner und Braunvieh) und Ackerbau. Auf dem Hof sind momentan zwei Lehrlinge in Ausbildung, dazu hilft seit Jahren eine Aushilfe mit.

Jürg Kägi (61) ist Präsident der Landi Zola, Ackerbaustellenleiter, ÜK-Leiter am Strickhof, und er ist auch sonst viel unterwegs. Andrea Kägi (59) arbeitete früher als Apothekerhelferin, nun ist sie zuständig für das Administrative und den Haushalt. Die Buchhaltung ist die Domäne ihres Mannes. Die Bauersfrau steht täglich in der Küche, damit alle, die auf dem Hof arbeiten, auch etwas zu essen bekommen.

«Wir sind uns sehr ähnlich»

Fadri Kägis Freundin Melissa, die ebenfalls auf dem Hof wohnt, arbeitet als Redaktorin und Projektmanagerin. Ob sie sich zu einem späteren Zeitpunkt im Betrieb engagieren wird, ist für die drei Kägis nicht so wichtig. Erstens werden die Senioren nicht von heute auf morgen aufhören, und klassische Aufgaben wie zum Beispiel einen grossen Bauerngarten gibt es nicht. «Neben der Weide haben wir einen kleinen Blätz», sagt der junge Landwirt. «Aber den kann man gut aufgeben und die Weide vergrössern, das ist alles nicht so wichtig.»

Wichtiger ist, dass in den kommenden drei, vier Jahren die Arbeit im Hintergrund gut übergeben werden kann, da sind sie sich einig. Bezüglich Zeitpunkt haben sie das Pensionsalter von Vater Jürg im Blick, denn dann werden die Direktzahlungen des älteren Teilhabers wegfallen. Inhaltlich gibt es wenig zu diskutieren. «Wir sind uns sehr ähnlich», sagen Vater und Sohn. «Wir mögen Tiere, interessieren uns aber vor allem für den Pflanzenbau. Wir mussten uns auch nie Gedanken über die strategische Ausrichtung des Betriebs machen. Darum ist für uns eine Generationengemeinschaft momentan genau das Richtige.»

Ablösung  Schritt für Schritt

Und Jürg Kägi fügt an: «Wenn der Ist-Zustand in einem Betrieb stimmt, dann ist ein solcher Weg sinnvoll. Wenn jedoch eine radikale Wende geplant ist oder die Beziehungen kompliziert sind, kann ein Verkauf die einfachere Lösung sein.»

Die Ablösung erfolgt bei ihnen Schritt für Schritt. Die Eltern planen ihren Wegzug, denn als Pensionierte wollen sie nicht mehr auf dem Hof wohnen. Anschliessend wird der Wohnteil renoviert, und dann können die Jungen aus dem Stöckli in den Hauptteil wechseln. «Das gibt uns allen den nötigen Freiraum», sagen sie. Die ältere Generation kann lernen loszulassen und die jüngere kann in einem stabilen Umfeld langsam Verantwortung übernehmen.

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