Jeder verlorene Tropfen ist einer zu viel

Im Kanton Thurgau läuft seit 2019 das Ressourcenprojekt Aquasan. Bei einer Medienkonferenz in Kümmertshausen wurden kürzlich die Schlüsselergebnisse präsentiert. Bei dem Projekt wurden auf 59 landwirtschaftlichen Betrieben über 1’000 individuelle Massnahmen umgesetzt und die Gewässer auf 550 Wirkstoffe untersucht.

Thomas Güntert |

Im Einzugsgebiet der Salmsacher Aach und des Eschelisbachs wurden in der Vergangenheit die Grenzwerte der Gewässerschutzverordnung für Pflanzenschutzmittel (PSM) überschritten – trotz Einhaltung der Bestimmungen. Mit dem Ressourcenprojekt Aquasan wurden seit 2019 Erkenntnisse über Eintragswege von PSM in Oberflächengewässer gefunden und Gegenmassnahmen entwickelt.

«Die operative Phase des Projekts ist abgeschlossen», sagte der Projektleiter Florian Sandrini bei einer Medienkonferenz auf dem Obsthof von Reto Leumann in Kümmertshausen. Das Projekt hat ein Budget von 7,5 Millionen Franken, das durch Bund (75%) und Kanton (25%) finanziert wird. «Nach Abschluss des Projekts werden wir etwa zwei Millionen Franken unter dem Budget liegen», sagt Sandrini.

Einfache Massnahmen zeigen Wirkung

Bei dem Projekt wurden auf 59 landwirtschaftlichen Betrieben über 1’000 individuelle Massnahmen umgesetzt und die Gewässer auf 550 Wirkstoffe untersucht. Es hat sich dabei gezeigt, dass neben den bereits bekannten Ursachen wie Abschwemmung, Drainagen, Abdrift, Wasch- und Befüllplätze auch PSM über Sedimente in Sammelschächten, Verschleppung durch Schuhwerk oder Nachtropfen der Spritze in die Gewässer gelangen.

Auf dem Hof können PSM-Einträge durch Massnahmen wie eigene Entwässerungen der Wasch- und Befüllplätze oder regelmässiges Reinigen von Sammelschächten verhindert werden. Auf dem Feld sollten durch breitere Pufferstreifen und höheres Gras um die Sammelschächte die Abschwemmungen reduziert und die Nachtropfungen am Gerät mit einer Wanne aufgefangen werden. «Wirksamer Gewässerschutz und reduzierte Umweltbelastungen sind möglich, ohne auf Pflanzenschutz verzichten zu müssen», betont Sandrini, der Leiter der Fachstelle Pflanzenschutz am Arenenberg ist.

Nur ein Pflanzenschutzmittel oberhalb des Grenzwerts

Seit 2022 wurden im Eschelisbach und seit 2021 in der Salmsacher Aach das akute Qualitätskriterium nur noch von Pyrethroiden überschritten. Alle anderen Pflanzenschutzmittel blieben unterhalb des Grenzwerts. Die Untersuchungen zu den Überschreitungen der weiteren Grenzwerte und des chronischen Qualitätskriteriums erfolgen im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung, die Agroscope bis Ende 2026 durchführt. Es zeichnen sich auch dort Reduktionen im mittleren Prozentbereich ab.

Die Erfahrungen und Resultate aus dem Ressourcenprojekt werden künftig in Beratung, Bildung und Vollzug einfliessen. Reto Leumann zeigte seinen neuen Wasch- und Befüllplatz mit Schlammsammler, auf dem das gesammelte Regenwasser wiederverwertet wird. Das PSM ist in einem abschliessbaren Container untergebracht, und der Dieseltank steht in einem feuersicheren Nebenraum.

Der Apfel muss bezahlbar sein

Der Obstbauer, der am Arenenberg auch als Berater tätig ist, erklärte, dass beim Pflanzenschutz die Einsatzsicherheit des Produkts matchentscheidend ist, wobei gewisse Voraussetzungen stimmen müssen. In der Schweiz seien über 50% der eingesetzten Pflanzenschutzmittel biotauglich. Es gäbe allerdings auch biologische Alternativen, die bis zu zehnmal teurer seien als chemisch-synthetische Mittel. Mit solchen Mitteln kann der Pflanzenschutz pro Hektaren bis 1’000 Fr. kosten, sagt Leumann.

«Am Schluss muss der Apfel auch bezahlbar sein.» Der grösste Schädling im Apfelanbau, der Apfelwickler, wird seit 40 Jahren bei Niederstamm zur Einsparung von Insektiziden mit der Verwirrtechnik bekämpft. Marlis Nölly erklärte ein neues System, das über Hochstammobstbäumen Pheromonwolken bis zu 50 Meter weit ausstreut. «In einem guten Jahr kann es funktionieren, in einem Jahr mit hohem Schädlingsdruck braucht es aber eine Unterstützungsbehandlung», weiss die Obstbauberaterin.

-> Hier finden Sie weitere Informationen zum Ressourcenprojekt Aquasan. 

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