Käserei ermöglicht Milchviehhaltung

Der Randenhof oberhalb der Klettgaugemeinde Siblingen ist nicht die einzige, aber die höchstgelegene Käserei im Kanton Schaffhausen.

Thomas Güntert |

Der Randenhof ist ein 24 Hektaren umfassender gemischter Bio-Milchwirtschaftsbetrieb nach Demeter-Richt­linien mit 14 Milchkühen, Futterproduktion und etwas Ackerbau. David Stutz ist gelernter Landwirt, seine Frau Sharmila ist ausgebildete Sozialpädagogin. Der 42-Jährige ist für die Tiere, die Bewirtschaftung des Lands und die Buchhaltung verantwortlich, seine Frau vollumfänglich für die Milchverarbeitung – von der Produktion über Vermarktung, Verkauf und Vertrieb bis hin zur Rechnungsführung.

Die Käserei als wirtschaftliches Rückgrat

David und Sharmila Stutz pachten den auf dem 840 Meter hoch gelegenen Plateau des Siblinger Randens liegenden Hof von der Familie Tappolet seit dem 1. Januar 2020. Zuvor hatten während 22 Jahren Herman und Regina Lutke Schipholt den Hof nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet. Das Ökonomiegebäude mit der integrierten Käserei übernahm das neue Betriebsleiterpaar im Baurecht.

Das Hauptgeschäft ist die Veredelung von jährlich rund 45’000 Litern Milch. Ohne die Käserei wäre die Milchviehhaltung allenfalls im Nebenerwerb möglich. Zudem würde die Milchabfuhr über den schmalen, steilen, drei Kilometer langen Weg ins Dorf bei prekären Wetterverhältnissen zur gefährlichen Herausforderung.

Vom Vorgänger gelernt

Auf dem Hof leben auch ein Lehrling und eine junge Frau mit Beeinträchtigung, die über die Stiftung «Landwirtschaft und Bildung» eine Ausbildung zur Hofmitarbeiterin absolviert. Sharmila Stutz wird von einer Teilzeitmitarbeiterin in der Käserei unterstützt, wo die kuhwarme Rohmilch, die direkt vom Melkstand kommt, zu verschiedenen Hart-, Halbhart- und Bratkäsen verarbeitet wird.

Das Käsereihandwerk hat die 45-Jährige von ihrem Vorgänger Herman Lutke Schipholt gelernt, der ihr in den ersten acht Monaten nach der Betriebsübergabe mit Rat und Tat zur Seite stand. Zudem hat sie verschiedene Weiterbildungskurse besucht.

Direktvermarktung mit persönlicher Note

Die Vermarktung der Milchprodukte erfolgt überwiegend an Bio- und Hofläden sowie spezielle Restaurants. Die Kundschaft wird mit dem hofeigenen Kühlauto beliefert. An der Stelle des bisherigen Käsekühlschranks auf dem Hof wurde ein kleiner 24/7-Selbstbedienungsladen eingerichtet, wo neben den Milchprodukten Käse, Quark und Joghurt weitere Produkte des Randenhofs und Erfrischungsgetränke angeboten werden.

«Während der Coronapandemie wurden wir fast überrannt», erinnert sich die Randenhof-Bäuerin. Der Kundenandrang habe aber wie bei vielen Hofläden rasch wieder abgenommen. «Auf den Siblinger Randen kommt niemand mit der ‹Poschtitasche›», sagt sie. Ihre Kunden sind Wanderer, Bikerinnen und Besucher des Siblinger Randenhauses, das die Familie Tappolet nebenan bewirtschaftet.

Leben im Einklang mit der Natur

Die junge Familie kann von der Landwirtschaft auf dem Siblinger Randen gut leben. Sharmila Stutz betont, dass es für die Landwirtschaft aber eine besondere Lebenseinstellung mit flexiblen Arbeitszeiten brauche. «Unser grösster Luxus ist, dass wir oft als ganze Familie am Mittagstisch zusammensitzen können, die Kinder sehen, was wir machen, und die natürlichen Kreisläufe der Nahrungsmittel kennen lernen», sagt die Mutter von drei schulpflichtigen Buben.

Künftig würde sie gerne noch Führungen für Schulklassen und Gruppen anbieten. «Der Konsument soll wissen, woher ein Produkt kommt, wie es hergestellt wird, wer dahintersteht, und sich nicht von unzähligen Qualitätslabels beeinflussen lassen, bei denen oft die sozialen Aspekte nicht berücksichtigt werden», sagt Sharmila Stutz, die zufrieden ist, wenn in ihrem kleinen Paradies alles rundläuft.

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