Das Konzept ist beeindruckend: In den 18 Quadratmeter grossen Containern von Rüedu können zu jeder Tages- und Nachtzeit Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, Käse, Fleisch oder Milchprodukte gekauft werden. Und zwar die ganze Woche, ohne jegliche Einschränkungen bezüglich der Öffnungszeiten und ohne kostenintensives Verkaufspersonal.
Bezahlt wird mit einem Self-Check-out-System, so wie das beispielsweise auch von den Grossverteilern her bekannt ist. In die Container kommen nur Kundinnen und Kunden, die die entsprechende App heruntergeladen und sich registriert haben.
Der Rüedu-Hofladen hat sich in der Agglomeration Bern seit Sommer 2020 erfolgreich etablieren können. Mittlerweile stehen dort 26 Rüedu-Hoflädeli. Was in Bern funktioniert, ist jetzt aber in Zürich gescheitert, wie «Der Landbote» berichtet.
Alle Standorte geschlossen
Die Container des Rüedu-Hofladens an den fünf Standorten im Kanton Zürich wurden Ende April geschlossen und stehen jetzt zur Vermietung frei. Als potenzielle Mieter sind vor allem lokale Gewerbebetriebe angesprochen, wie Bäckereien, Blumenläden oder Kleidergeschäfte.
Um auch eine wirtschaftliche Effizienz zu sichern, hätten in Zürich jährlich zehn Container eröffnen sollen. Innerhalb von zwei Jahren hätten im Grossraum Zürich so zwanzig neue Verkaufsstellen eingeweiht werden sollen, dies mit Investitionskosten von rund 250'000 Franken pro Container.
Am Ende der Projektphase gab es aber nur deren fünf, und zwar an den Standorten Oberwinterthur, Volketswil, Winterthur-Töss, Winterthur-Seen und beim Balgrist-Spital in Zürich. Diese sind nun alle geschlossen worden.
Kritische Grösse nicht erreicht
«Wir konnten in der zweijährigen Pilotphase nicht genug Standorte finden und damit die kritische Grösse nicht erreichen, die wir gebraucht hätten, damit sich das Konzept für uns und für die lokalen Produzentinnen und Produzenten lohnt», sagt Gründer Jürg Burri der Zeitung «Der Landbote». In Bern hingegen scheint die Erfolgsgeschichte des Rüedu-Hofladens weiterzugehen.
Den «Rüedu» gibt es dort mittlerweile nicht nur als Container, sondern auch als Laden (siehe Video unten). Am 18. Mai 2024 eröffnete im Berner Breitenrainquartier an der Militärstrasse 57 eine neuer Rüedu-Hofladen.
Grosse administrative Hürden seien ein Grund gewesen, wieso sich das Konzept in Zürich nicht hat entwickeln können. Die Verfahren seien an den verschiedenen Zürcher Standorten unterschiedlich gewesen. Auch hätten die Projektleiter mehrere Monate auf Antworten warten müssen. Um ein Entwicklungsprojekt zu standardisieren seien dies nicht optimale Bedingungen gewesen, lässt sich aus dem Bericht schliessen.
In Bern hingegen sei das Konzept des Rüedu-Hofladens bei den Behörden bekannter, was die Bewilligungsprozesse beschleunigen würde.
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