Sie ist «Top-Farmerin»

Auf dem Zimmerberg in Hirzel ZH bekommt die regenerative Landwirtschaft von Regina Schwarzenbach eine Krone aufgesetzt.

Auf dem Hirzel gibt es einen Betrieb, der in diesem Jahr in den internationalen Fokus gerückt ist. Die Landwirtin Regina Schwarzenbach betreibt auf ca. 750 mü.M. einen regenerativen Biobetrieb. Für ihre Arbeitspraxis auf dem Hof Zalpenblick wurde sie in den Kreis der «Top 50 Farmers» gewählt. Vergangene Woche ermöglichte sie einer interessierten Gruppe aus Schweizer Agrarjournalistinnen und -journalisten einen Einblick in ihren Stall und auf ihren Gemüseacker.

«Ich bin seit 21 Jahren in der Ausbildung zur Landwirtin», erklärt die Ehefrau und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Bevor sie zur Landwirtschaft kam, arbeitete sie als Oberstufenlehrerin. Ein Alpsommer änderte ihr Leben. Sie arbeitete zwar weiterhin als Lehrerin, kam aber zu einem 2,5 ha grossen Hof und bot dort eine Tagesstruktur für Jugendliche an. Seit 2004 ist sie Landwirtin in Vollzeit, und der Hof ist mittlerweile auf 22 ha angewachsen.

Kontinuierlich weiterentwickelt

Auf der Weide steht Tiroler Grauvieh. Die kleinen Tiere sind leicht, was gut für den Boden in der Hügelzone ist. Ausserdem sind ihre Mutterkühe robust, also nicht krankheitsanfällig. Im Laufstall versucht Schwarzenbach möglichst Gülle zu vermeiden und streut mit Strohpellets die Liegeflächen ein.

Geschlachtet wird auf dem Hof. «Ich habe den Betrieb jedes Jahr weiterentwickelt, aber ich bin noch lange nicht am Ziel», verrät Schwarzenbach. Sie arbeitet daran, möglichst geschlossene Systeme auf ihrem Hof zu haben, also möglichst ohne Zukauf. Ihre Tiere bekommen nur Heu und Silo von den eigenen Flächen.

Warteliste für Gemüseabos

Neben der Tierhaltung betreibt die quirlige Landwirtin auch Gemüsebau. Heute wachsen auf einer Fläche von 0,6 ha 50 verschiedene Gemüse – insgesamt zählt sie 90 Sorten. Für ihre Gemüseabos hat sie eine Warteliste, so beliebt ist ihr Angebot. Bei so einer grossen Anzahl verschiedener Gemüse und einer so kleinen Fläche sind Mischkultur und Handarbeit angesagt. Zur Unterstützung hat sie zwei Vollzeitstellen geschaffen. Aber ihre Anbaumethode, die nach der Idee des «Market Gardening» funktioniert, hat einen enormen Output.

Vor zwei Jahren erntete sie auf einer Anbaufläche von 3’500 m2 stolze 95 Tonnen Gemüse. Im Gemüsebau verzichtet Schwarzenbach auf Pflanzenschutzmittel. Als Biobetrieb dürfte sie zugelassene Produkte verwenden, aber das passt nicht zu ihrer Philosophie. «Sobald man Schneckenkörner verwendet, hört man auf, nach Lösungen zu suchen.» So fördert sie Nützlinge und hält Laufenten, um die Schneckenpopulation kleinzuhalten.

Bei den Blattläusen setzt sie auf eine unkonventionelle Strategie. Im Herbst werden Ackerbohnen gesät, die von den Blattläusen geliebt werden. Sie spriessen schon früh im Jahr, und die Marienkäfer finden eine gute Futterbasis, um sich zu vermehren. Wenn dann ihre Salate gesetzt werden, hat es genügend Nützlinge, um die Schädlinge in Schach zu halten. Aber eines ist für die Landwirtin ein ganz wichtiger Punkt: Man muss auch mit Verlusten leben können. Doch um diese zu begrenzen, setzt sie auf Vielfalt.

Vernetzung ist nur ein Ziel

Mit ihrer Arbeitspraxis schaffte sie es unter die «Top 50 Farmers». Die Top-50-Farmers-Initiative von Foodprint Nordic rückt innovative und wegweisende Landwirtinnen und Landwirte aus ganz Europa in den Fokus. Regina Schwarzenbach wurde von dem Wissensnetzwerk «Soil to soul» nominiert, welches sich für gesunde Böden und gesunde Ernährung engagiert.

Die Geschäftsführerin Alexandra Aebersold erklärte bei dem Anlass auf dem Hof Zalpenblick, dass ihre Arbeit daraus besteht, regenerative Betriebe zu vernetzen. Regina Schwarzenbach ist bereits mittendrin. Zwei Tage vor der Betriebsführung kam sie aus Sizilien zurück, wo sie einen weiteren Top-50-Farmer besucht hat. Nun geht es bei ihr aber mit Herbstarbeiten weiter. Die Winterspinat-Ernte wartet.

=> Hier gelangen Sie zu den Top-50 Farmer.

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