
Den Auftakt im Weinbaumuseum mit der Weindegustation machten am ersten Sonntag im Mai der biodynamisch geführte Biohof Trottengarten mit Koni und Petra Langhart
Roland Müller
Seit Jahrzehnten pflegt das Stammertal sein zweiteiliges Ortsmuseum in Unterstammheim. Im Dachgeschoss des historischen Gemeindehauses befindet sich seit 1961 einerseits die klassische Dauerausstellung zum Wohnen und Leben im Tal in den vergangenen Jahrhunderten. Anderseits wird sie mit einer jährlich erneuerten Sonderschau bereichert, die sich unter anderem mit dem Ittinger Sturm beschäftigt, der sich 1524 ereignete.
Neu aufgestellt
Das direkt an die Zehntenscheune angrenzende Museum musste aber infolge der Gemeindefusion 2019 und einem Mehrbedarf an Verwaltungsräumen weichen. «Die Gemeinde suchte aber nach neuen Räumlichkeiten und fand diese am Trottenweg rund 200 Meter nördlich vom alten Trottenweg. «Die Gemeinde konnte im Abtausch mit einer anderen Liegenschaft diese im Privatbesetz befindliche alte, 1549 erbaute Trotte übernehmen», führte Annemarie Streit von der Museumskommission aus.

Im Weinbaumuseum wird nun an jedem Öffnungstag eine Weinmacherfamilie ihre Weine kredenzen.
Roland Müller
Bereits 2021 konnte das neue Weinbaumuseum in der Trotte eröffnet werden. Doch die Dauerausstellung verzeichnet wohl viele neue, aber kaum Wiederholungsbesuche. «Um die Dauerausstellung attraktiver zu machen und zu ergänzen, haben wir nach neuen Ideen gesucht», führte Victor Ledermann von der Museumskommission aus. Am vergangenen ersten Sonntag im Mai wurde mit der neuen Attraktivität ins neue Museumsjahr gestartet.
Biodynamische Weine
Jeweils am Öffnungstag am ersten Sonntag im Monat wird eine Winzer- oder Weinmacherfamilie aus dem Tal ihre Weine zeigen. Ledermann sprach dabei von einer gegenseitigen Win-win-Situation. Den Auftakt machten Koni und Petra Langhart vom Biohof Trottengarten, die ihre drei Weine aus der biodynamischen Produktion zur Verkostung kredenzten. Dieser Hof hat 2017 zuerst auf den biologischen und einige Jahre später auf die biodynamische Bewirtschaftung umgestellt.
Dies bedingte auch eine Umstellung bei den auf rund einer Hektare angebauten Rebsorten mit Blauburgunder und Riesling-Sylvaner. Sie setzten dabei auf robuste Sorten (Piwi). Es ist einerseits der weisse Souvignier gris, welcher als weisse Sorte sortenrein gekeltert wird. In einem gemischten Satz werden die weissen Sorten Sauvignon Soyhières, Sauvignac und Seyval blanc kultiviert, zusammen gelesen und auch gekeltert.
Analog zum Mischsatz bei den weissen setzt der Biohof auch auf einen roten Satz mit den Sorten Satin noir, Divico und Cal 1–28. Die verbliebenen Blauburgunder werden weiter zu Essig und Balsamico veredelt. Hier sieht Ledermann einen gewissen Zeitgeist, der sehr gut zum Museum passt. «Ich bin überzeugt, dass die Piwi-Sorten ein neues Kapital aufschlagen», sagte Ledermann mit Blick auf die auf dem Weingut angebauten neuen Sorten.