Verwaltungsratspräsident der Getreide Züri Nord (GZN) AG Markus Frei führte zügig durch die Versammlung, an der rund 70 Aktionäre teilnahmen. Das vergangene Jahr fasste er mit wenigen, nüchternen Worten zusammen: «Die Natur war einfach stärker als wir», sagt er. «Trotz dem Einsatz von technischen Hilfsmitteln blieben die Getreideerträge so tief wie seit Jahrzehnten nicht mehr.»
Und Geschäftsführer Walter Kipfer doppelte nach: «Wir mussten rund 1’000 Tonnen Brotgetreide in den Futterkanal liefern und ungefähr 200 Tonnen Getreide entsorgen, das heisst, sie landeten in einer Biogasanlage. So etwas ist mir in meinen 30 Jahren bei der GZN noch nie passiert.»
Wetter war schuld
Wetter war schuld Fortunat Schmid von der Fenaco, der ein Referat mit dem Titel «Folgen der tiefen Inlandgetreideernte 2024 am Markt» hielt, führt die Gründe zum Teil auf die gesunkene Anbaufläche zurück. «Der Ertrag von Brotgetreide war seit 50 Jahren nicht mehr so schlecht. Der Hauptgrund für die magere Ernte war jedoch eindeutig das Wetter», erklärte er.
So erstaunt nicht, dass die Ertragsrechnung bescheidener ausfiel und die Silos bereits leer sind. Doch die GZN ist ein solides Unternehmen, das mit 65% Eigenkapitalanteil die Krise gut durchlaufen hat. Sorgen bereitet hingegen die Zukunft mit dem Bahnverlad: SBB Cargo könnte eventuell in Zukunft die Anbindung der Getreidesammelstelle Niederhasli aufheben, was zu Transportschwierigkeiten führen würde. «Wenn wir drei Bahnwagen Getreide zu Swissmill nach Zürich schicken, läuft das problemlos», erklärt Kipfer.
Einweihung im Oktober
«Entfällt diese Möglichkeit, müssen stattdessen acht Lastwagen beladen werden. Diese müssen anschliessend in den dichten Stadtverkehr reinfahren. Das ist weder sinnvoll noch ökologisch.» Die Verhandlungen mit SBB Cargo laufen, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Ein baldiges Happy End gibt es dafür beim Agrarcenter in Niederhasli: Seit Jahren geplant, sind nun die ersten Bauarbeiten erfolgt. Der vor einem Jahr zurückgetretene VR-Präsident Christian Meier hält ein Auge auf den Bauverlauf, denn eine Umzonung und diverse andere Umstände haben den Projektstart so verzögert, dass er nicht mehr wie vorgesehen in seiner Amtszeit erfolgen konnte. Nun aber wird es konkret: Das Einweihungsfest ist auf den Abend des 10. Oktober 2025 terminiert worden.
