Wie viel Ackerfläche braucht ein Mensch?

Nach Bern, Nuglar im Kanton Solothurn und Attiswil BE im Oberaargau bekommt auch Zürich einen Weltacker. Vier Frauen sind dabei, in Zürich-Schwamendingen einen aufzubauen. Die globale Landwirtschaft kommt in die Stadt.

Susanne Sigrist |

«Mit unserem Weltacker werden wir eine Bühne schaffen, auf der die globalen Dimensionen der Nahrungsmittelproduktion und unsere Ernährungsgewohnheiten bildlich dargestellt werden», freut sich Barbara Holzer, Initiantin der ersten Stunde und nun gemeinsam mit Rahel Fuchs Co-Präsidentin des Vereins Weltacker Zürich. «Wir glauben immer, viel zu wissen, aber im Bereich Ernährung gibt es noch viel zu lernen.»

Komplexe Fragen einfach erklären

Ebenfalls voll motiviert dabei sind Olivia Senn und Simone Gabi. «Der Weltacker ist eine gute Gelegenheit, um komplexe Fragen einfach zu erklären», sagt Gabi. «Wir werden Führungen für Kinder und Erwachsene anbieten, erste Tests mit Kolleginnen und Kollegen haben wir bereits erfolgreich durchgeführt.»

«Die Idee Weltacker gefällt mir, weil sie nicht dogmatisch ist.»

Olivia Senn

Und Olivia Senn ergänzt: «Die Idee Weltacker gefällt mir, weil sie nicht dogmatisch ist. Ohne erhobenen Zeigefinger lädt sie die Besuchenden ein, über ihre Essgewohnheiten nachzudenken. Zum Beispiel wird ersichtlich, wie viel Ackerfläche für Tiernahrung verwendet wird.»

34 Weltäcker

Weltweit gibt es mittlerweile 34 Weltäcker. Sie sind mehrheitlich 2000 Quadratmeter gross und widerspiegeln den weltweiten Ackerbau. Diese Fläche ermöglicht den Anbau jener Pflanzenmenge, die einem Menschen im Jahresdurchschnitt für Ernährung, Kleidung etc. zur Verfügung stünde. Manche Weltäcker, wie zum Beispiel in Afrika, werden zusätzlich zur Schulung von Bauernfamilien genutzt.

«Wir haben uns erst überlegt, die Realität des Schweizer Ackerbaus massstäblich zu zeigen, aber uns dagegen entschieden. Die globale Dimension steht im Vordergrund, weil in der Schweiz der Verbrauch höher liegt und die Topografie keine 2000 m2 Ackerfläche pro Person ermöglicht», erklärt Barbara Holzer. «Wobei wir das Anbaukonzept auch ändern können, der Acker wird jedes Jahr neu bestellt, und der Kodex, auf den sich die Weltäcker international geeinigt haben, ist relativ offen.»

In der Agglomeration Zürich leben über eine Million Menschen: In diesem urbanen Raum erreicht ein Weltacker viele ganz unterschiedliche Konsumenten – solche, die spontan vorbeispazieren, interessierte Schulen und andere, die das Praxislabor kennen lernen möchten. Dagegen sind sie von konventionell betriebenen Bauernhöfen etwas weiter entfernt, diese Kontakte werden sie sich nach und nach aufbauen.

Saison 0 wird eingeläutet

Der Verein Weltacker Zürich wurde vor gut einem Jahr gegründet und ist zielstrebig unterwegs. Momentan laufen die Abklärungen, wo es in Schwamendingen eine geeignete Fläche gibt. Vorerst findet in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit dem Huebhof statt. Dort wird am 17. Mai die Saison 0 eingeläutet. Nächstes Jahr soll der Acker stehen. «Die Stadt Zürich steht hinter dem Projekt», freuen sich die vier Initiantinnen. «Ziel ist es, diesen Sommer die Vereinbarung zu unterschreiben.»

«Ein Weltacker macht nicht nur Spass, sondern schmeckt auch gut!»

Simone Gabi

Wo genau die Fläche sein wird, kommuniziert der Verein, wenn es definitiv ist. In der Zwischenzeit werden die Informationsstelen montiert, die ersten Führungen gemacht und interessierte Vereinsmitglieder gesucht. Simone Gabi: «Wir freuen uns über Unterstützung, finanziell oder tatkräftig. Man darf sich mitfreuen – ein Weltacker macht nicht nur Spass, sondern schmeckt auch gut!»

-> Mehr Infos gibt es unter www.weltacker-zuerich.ch

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