
Die Generationengemeinschaft vor ihrem Lädeli: Raphael, Anita und Thomas Buser (v. l.).
Werner Lenzin
Der 58-jährige Thomas Buser und sein 26-jähriger Sohn Raphael sitzen friedlich am behäbigen Eichentisch im Wohnzimmer des «Meisenhauses». «Das ist nicht immer so», sagen die beiden augenzwinkernd. Für sie ist jedoch klar: «Wir machen das Beste aus dem Konfliktpotenzial».
Der Blick durch das Fenster fällt auf das stolze Schloss Altenklingen unmittelbar im Westen. Es wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Klingen erbaut und war ein Verteidigungswerk der Habsburger. Das historische Gebäude wechselte mehrmals den Besitzer und ist seit 1585 bis heute im Besitz des Fideikommisses der Familie Zollikofer von Altenklingen, wie auch die drei dazugehörenden Landwirtschaftsbetriebe.
Bio seit 2024
Vor 21 Jahren haben Anita und Thomas Buser mit ihren Kindern Martina, Michaela und Raphael die Landwirtschaftsbetriebe Altenklingen gepachtet und ab 2020 den Zwickyhof. Ebenfalls gehört der heute 34-jährige Sohn Yannik mit Familie aus erster Ehe von Thomas mit zum Team. Seit 2024 bewirtschaften Raphael und Thomas Buser den seit 1997 nach den biologischen Richtlinien (Bioknospe) geführten Betrieb zusammen in einer Generationengemeinschaft.
Busers kümmern sich um 180 Aufzuchtrinder und 30 Aufzucht-Wasserbüffel, alle für die spätere Milchproduktion, und um 2’000 Biolegehennen und 3’000 Junghennen-Aufzuchtplätze im Zwickyhof. «Aufgewachsen zusammen mit einer Schwester und den Eltern in Ormalingen im Ergolztal, wurde mir die Begeisterung für die Landwirtschaft in die Wiege gelegt», erinnert sich Vater Buser.
Generationengemeinschaft
Nach der landwirtschaftlichen Lehre und der Militärzeit folgte der Besuch der Landwirtschaftlichen Schule Ebenrain. «Ich arbeitete anschliessend an verschiedenen Orten und nahm 1996 eine Stelle auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Häusern an, bevor ich mit meiner Familie ab Dezember 2001 als Betriebsleiter auf Altenklingen kam und ab dem 1. Januar 2004 den Betrieb pachtete.»
Raphael Buser absolvierte nach seiner Schulzeit in Wigoltingen eine Lehre als Fahrradmechaniker EFZ. Im Anschluss arbeitete er in einem Landwirtschaftlichen Lohnbetrieb, in dem er seine Ausbildung zum Landwirt EFZ absolvierte. «Im Januar 2023 kam ich zurück nach Altenklingen als Angestellter. Nun arbeiten mein Vater und ich als Generationengemeinschaft.»
Schwierig Verantwortung abzugeben
Zwei Generationen prallen aufeinander: ein Junglandwirt mit einer modernen Ausbildung auf dem neuesten Stand und ein erfahrener Landwirt mit 40-jähriger Erfahrung im Beruf. «Die grösste Herausforderung ist für mich, dass im Team entschieden wird», so der Vater, und beide bejahen spontan: «Eine intensive Kommunikation ist sehr wichtig und unerlässlich.»
Allerdings tut sich der Vater derzeit noch schwer damit, Verantwortung und Organisation abzugeben und zu teilen, als Schwachstelle bezeichnet er insbesondere die Kommunikation. Obwohl man sich gegenseitig aushilft, sind die zuständigen Bereiche klar geregelt. Der Vater ist für die Tiere zuständig, der Sohn, der noch stundenweise auswärts arbeitet, ist für Maschinenunterhalt, Futter- und Ackerbau/Lohnarbeiten zuständig.
Mutter Anita erledigt die Buchhaltung, ist für den Hofladen sowie die Bäsäbeiz und den Partyraum und überall, wo es sonst noch «brennt», zuständig. Und wie geht es weiter? «Mein Ziel ist es, den Pachtbetrieb innerhalb der nächsten fünf Jahre an Raphael weiterzugeben. Dann wird aus der Generationengemeinschaft wieder ein Einzelbetrieb.»