
Nadine Trottmann erhält von Präsident Koni Meier (rechts) und Vorstandsmitglied Andreas Zuberbühler ein Präsent.
Ruedi Roth
Präsident Koni Meier begrüsste 28 Landwirte zur Mitgliederversammlung des Biorings Appenzellerland. Er freue sich auf die Ausführungen der Referentin Nadine Trottmann vom Schweizer Bauernverband (SBV).
Im Schnellzugtempo wurden die Traktanden behandelt. Dem Budgetvorschlag 2026 stimmte die Versammlung zu. Der Antrag von Bio Fribourg und Bio Genève bezüglich Lösung für das Bruderhahnsystem ohne zusätzliche finanzielle Belastung der Eierproduzenten wurde abgelehnt, wie es der Vorstand von Bio Suisse schon empfohlen hatte. Kurz vor dem Ziel die Spielregeln zu ändern, brächte Unsicherheit, argumentierte Meier.
18 Franken pro Stunde
Nadine Trottmann wies in ihrem Vortrag auf eine in den Medien zu Beginn des Jahres gross präsentierte Schlagzeile einer Dokumentation hin. Darin legte die Bäuerin Gabi Schürch-Wyss ihre Betriebsbuchhaltung offen. Sie zahle ihrem Mann 18 Franken pro Stunde aus. Diese Meldung wurde von den Medien unterschiedlich aufgefasst. Manche hinterfragten die Realität, andere gaben sich Mühe, diesen misslichen Umstand der Bevölkerung zu präsentieren.
«Die Agrarpolitik 2030 möchte diesen Umstand massiv ändern, was aber wohl eine Utopie bleibt»
Trottmann liess die Versammlung an den Resultaten einer umfassenden Untersuchung des SBV teilnehmen. Rund 50% der Schweizer Landwirtschaft generiert ihr Einkommen mit Tieren oder tierischen Produkten, sagt sie. Diese Landwirtinnen erzielten die tiefsten Einkommen. 35% der Bauern arbeiten mit Pflanzenprodukten. Sie generieren klar bessere Einkommen. 15% der bäuerlichen Einnahmen stammen aus Nebentätigkeiten und landwirtschaftlichen Dienstleistungen.
Witterungsverhältnisse entscheidend
Stieg das Einkommen der Schweizer Landwirtschaft noch bis ins Jahr 2021 stetig an, ist seitdem Jahr für Jahr ein Rückgang zu verzeichnen. Alarmierend ist auch der Umstand, dass der Unterschied mit den besseren Einkommen der Talbetriebe und dem schlechteren Verdienst der Bergbetriebe immer grösser wird. «Das sind Durchschnittswerte und natürlich nicht auf jedem Betrieb gleich», stellte Trottmann klar. Hinzu kämen jedes Jahr die entscheidenden Witterungsverhältnisse.
So hätten 2023 die Weinproduzenten ein gutes Jahr verzeichnet. Ebenso sei die Situation auf den Milch- und Schweinemärkten nicht schlecht gewesen. Hingegen verzeichneten damals die Betriebszweige Acker-, Gemüse- und Obstbau sowie die Rindfleischproduzentinnen ein mageres Jahr. «Die Agrarpolitik 2030 möchte diesen Umstand massiv ändern, was aber wohl eine Utopie bleibt», schloss sie ihr umfassendes Referat ab.