Älpler kämpfen für ihre «überlebenswichtige» Bahn

Seit dem Jahr 1911 betreibt die Alpkorporation Selun eine Seilbahn zur Versorgung der Alp Selun. Sie ist bis heute ein zentrales Transportmittel für den Alpbetrieb. Um die Bahn weiterhin betreiben zu können, muss sie jedoch umfassend saniert werden. Dafür fehlen noch 860'000 Franken. Der Alp-Präsident zeigt sich zuversichtlich.

pd/ome |

Die Selunbahn ist für die Alpwirtschaft im Gebiet Alp Selun im oberen Toggenburg eine zentrale Erschliessungs- und Versorgungsinfrastruktur und somit von grosser landwirtschaftlicher Bedeutung. Sie dient dem Transport von Tieren, Futter, Milch und Betriebsmaterial zwischen Tal und Alp. «Die Selunbahn ist für uns überlebenswichtig», sagte Jürg Ammann, Präsident der Korporation Alp Selun, dem «St. Galler Tagblatt».

Im Januar 2026 läuft jedoch die Betriebsbewilligung der sanierungsbedürftigen Selunbahn aus. Eine Verlängerung dieser Bewilligung werde zwar in Aussicht gestellt, setze jedoch die Behebung einiger Sicherheitsmängel voraus. Ein umfassendes Projekt soll diese beheben. Noch ist die Finanzierung aber nicht gesichert.

Bis über 3000 Liter Milch pro Tag

Die Bahn fährt bis zu 5000-mal pro Jahr und erspare den Bauernfamilien und dem Alppersonal eine fast einstündige Autofahrt. Die Bahnfahrt dauert rund 10 Minuten. «Die Kastenbahn transportiert in den Betriebsmonaten von Mai bis November täglich die Älpler der 17 Hütten auf der Alp Selun, Touristinnen und Touristen sowie zu Spitzenzeiten über 3000 Liter Milch», heisst es im Artikel des «St. Galler Tagblatt». Aber auch für den Tourismus ist die Bahn von grossem Wert.

Im Rahmen der Prüfung durch das IKSS (Inspektorat für Kleinseilbahnen und Skilifte) seien an der Bahn verschiedene Mängel festgestellt worden, die den heutigen technischen Anforderungen nicht mehr entsprechen, heisst es auf der Webseite der Bahnbetreiber. Folgende Massnahmen sind geplant:

  • Erneuerung der Steuerung und des Haupt- und Notantriebssystems
  • Modernisierung der Überwachungssysteme in der Bergstation
  • Anpassung der Verriegelung und Überwachung der Kabine
  • Erhöhung der Sicherheit bei den Kabinen und Masten
  • Installation einer Ampelanlage

Auf Spenden angewiesen

Die Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt 1,5 Millionen Franken, heisst es weiter, 300'000 Franken mehr als ursprünglich budgetiert. Bund und Kanton beteiligen sich mit rund 180'000 Franken. Um die Finanzierung der verbleibenden Kosten in der Höhe von 860'000 Franken zu sichern, sind die Älplerinnen und Älpler auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Wiiterhin ab uf d’Alp Selun – Es bruucht di ! Die historische Kistenbahn zwischen Starkenbach und der Alp Selun muss saniert werden. Die Korporation Alp Selun ruft deshalb zu Spenden auf. Das Spendenkonto lautet: CH53 8080 8007 0850 0069 1 / Alpkorporation Selun, Fähnrich 1, 9656 Alt St. Johann /  Quelle: selunbahn.ch

Der Verein «Schweizer Patenschaft für Berggemeinden» (SPB) habe seine Unterstützung angekündigt. «Ich rechne damit, dass wir Ende Januar wissen, wie viel die Patenschaft spenden wird», wird Amman vom «St. Galler Tagblatt» zitiert. Andere Stiftungen würden mit ihrer Zusage warten, bis der Beitrag der SPB bekannt sei.

Die Selunbahn wird im Mai 2026 ihren Betrieb wieder aufnehmen. Wenn die Finanzierung gesichert ist, sollen im November 2026 die Sanierungsarbeiten beginnen, um den Betrieb für weitere zwanzig Jahre zu gewährleisten.

Kommentare (6)

Sortieren nach: Likes | Datum
  • Scherrer mischa | 17.12.2025
    Frage mich wie viel ist es den bauern wert die bahn zu erhalten?
    Wenn jeder älpler eine investition leistet kommen sie schon sehr nahe an die fehlende summe.
    Mann rechne fahrzeit au 20 jahre mit dem auto, das gibt ganz intressante zahlen.
    Es ist es wert diie bahn zu erhalten das ist sicher.
  • Trudi Zemp | 17.12.2025
    Wie wäre es, wenn der Bund von unseren Steuergeldern ein Milliönchen geben würde? Anstatt für Asyl, Ausland, Krieg usw.usw.
    Wäre doch sehr schön; für die eigene Schweizer Bevölkerung was auszugeben.
    • Bea | 19.12.2025
      Genau. Das wär doch mal was Positives
  • Niklaus Hirschi | 16.12.2025
    Wie wäre es, wenn sich die sogenannten Bauernfreundlichen Grosskonzerne wie Landi, Lidl, Aldi usw. an solchen Projekten beteiligen würden, anstatt jedes Jahr fette Gewinne einzustreichen??.....
    Gruss von einem nichtBauer
    • Thomas Bolliger | 16.12.2025
      Eine interessante Idee, die Beteiligung genannter (und weiterer) Grosskonzerne. Die kommen nicht von selber, sondern müssten von der Alpkorporation Selun selbst konkret angefragt werden. Spenden und Sponsoring (mit Gegenleistung, z.B. Werbung auf der Bahn) gelingt natürlich besser, wenn bereits persönliche Kontakte bestehen... Viel Erfolg!
    • Susy Marquardt | 17.12.2025
      Gute Idee mit Werbefirmen, wie z.B. die Wasserfallenbahn Reigoldswil es macht.
×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Lesershop

Hier gehts zum Lesershop

Umfrage

Wie erledigt Ihr die Büroarbeiten?

34.5 % Täglich
16.2 % Einmal in der Woche
6.1 % Alle zwei Wochen
6.1 % Einmal im Monat
8.1 % Zweimal im Jahr
5.4 % Alle zwei Monate
2 % Alle drei Monate
21.6 % Unregelmässig

Teilnehmer insgesamt 148

Zur aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?