Unerwünschtes Verhalten: Zwei Wolfsrudel dürfen geschossen werden

Die Wolfsrudel Muchetta um Bergün und Sinestra im Raum Scuol können aufgrund von «unerwünschtem Verhalten gegenüber Menschen» und zahlreichen Rissen eliminiert werden. Das Bundesamt für Umwelt hat die Gesuche des Kantons Graubünden bewilligt.

sda/blu |

Das Muchetta-Rudel habe «bei mehreren Gelegenheiten unerwünschtes Verhalten gegenüber Menschen gezeigt», schrieb das Bündner Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität (DIEM) in der am Donnerstag veröffentlichten Verfügung.

Wolf näherte sich auf 20 Meter

Eine dieser Begegnungen fand im März statt, als eine Frau mit Kinderwagen und angeleintem Hund zwei Wölfe beobachtete, von denen sich einer auf etwa 30 Meter näherte und ihr folgte, ohne sich vertreiben zu lassen. 

In einem anderen Fall versuchte eine Person , den Wolf zu vertreiben, nachdem er eine Hirsch in ein Dorf verfolgte. Der Hirsch fand Zuflucht in einem Garten und der Wolf legte sich auf einem Wanderweg in der Nähe eines Hauses nieder. Er liess sich nicht vertreiben und zeigte keine Scheu. Als eine Person sich ihm bis auf 20 Meter näherte, zeigte das Tier keine Scheu. Erst als die Person ihn aus einer Distanz von etwa fünf Metern mit einer Taschenlampe anleuchtete, wich der Wolf zurück. Er zog sich jedoch nur rund 30 Meter zurück und entfernte sich nicht vollständig, obwohl die Person ihm folgte.

Schliesslich wurde am 17. September 2025 ein Jäger in den frühen Morgenstunden von einem Wolf des Rudels verfolgt. «Auch in diesem Fall zeigte das Tier keine Scheu, selbst als sich der Jäger umdrehte und dem Wolf zuwandte», schreibt der Kanton. Weiter hat das Wolfsrudel Muchetta am 7. August 2025 ein 1.5 Jahre altes Rind auf der Leidbachalp auf dem Gemeindegebiet von Davos gerissen.

Rudel Sinistra reisst über 40 Schafe

Das Wolfsrudel Sinestra hat zwischen dem 5. Juli 2025 und dem 2. August 2025 die Schaf herde auf der Alp Laver auf dem Gemeindegebiet von Scuol insgesamt sechsmal angegriffen. Dabei wurden insgesamt 16 Schafe getötet, welche sich jedoch im Zeitpunkt des Angriffs nicht im Nachtpferch befanden. Am 15. August 2025 hat das Rudel auf der Alp Laver weitere elf Schafe gerissen oder so stark verletzt, dass sie notgetötet werden mussten. 

Am 14. Oktober 2025 hat das Wolfsrudel Sinestra auf dem Gemeindegebiet von Valsot 16 weitere Schafe gerissen. Die Schafe waren zum Zeitpunkt des Angriffs durch die zumutbaren Herdenschutzmassnahmen fachgerecht geschützt, schreibt der Kanton.

Im Sommer und Herbst 2025 wurden durch die beiden Leitwölfe des Sinestrarudels somit stand 20. Oktober 2025 anlässlich von 10 Angriffen mindestens 45 Schafe gerissen. Per 20. Oktober wurden 10 Ziegen sowie rund 60 Schafe als vermisst angegeben.

Die Leittiere des Wolfsrudels Sinestra wurden zwischen Januar und April sowie im Oktober wiederholt in oder am Rand von Siedlungen gesichtet. Sie hätten wenig Scheu gezeigt, sich aber vertreiben lassen. Das Departement wertet die Vorkommnisse «als Hinweis auf ein sich in Entwicklung befindendes unerwünschtes Verhalten».

Weiter rissen die Leittiere im Unterengadin zahlreiche Schafe und andere Tiere trotz Umsetzung der zumutbaren Schutzmassnahmen. Auch dieses Wolfsrudel wurde vollständig zum Abschuss freigegeben. Für die Regulierung gilt eine Frist bis am 31. Januar 2026.

Kommentare (2)

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  • Tanja Trauboth | 13.11.2025
    Wenn Anfang der 1990er Jahre im Hühnerstall einer Familie mit Kleinkindern der Fuchs in der Nacht eindrang und ein Massacker anrichtete unter den Hennen, kamen noch am selben Tag in der Dämmerung die Jäger und schossen den Fuchs ab. Solches Verhalten der Wölfe deutet darauf hin, dass sie schon länger ihre Scheu verloren haben, und, dass es in der Gesellschaft nicht mehr stimmt, sich eine Neigung zur Akzeptanz von Gewalt heraus gebildet hat. Das sollte man ändern.
  • Heinz Plüss | 13.11.2025
    Gibt es tatsächlich noch Menschen, die solches Gemetzel an Nutztiere befürworten? Herdenschutz war korrekt, also ihr wohlstandskranken pro Wolf freunde wo bleibt euer Gehirn eingeschaltet? Tierschutz, ist für euch völlig fremd und in meinen Augen seit ihr total fehl auf dieser Erde.Verzichtet doch drei Tage auf nahrung vom bauern und toll wäre es wenn ihr dann nicht mehr da seit .
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