
Der Japankäfer befällt über 300 verschiedene Pflanzenarten, darunter Obstbäume, Gemüse und Zierpflanzen. Der Japankäfer ist invasiv und stellt eine Bedrohung für die Landwirtschaft und Gartenbau dar.
mirceax
Bei Kontrollen rund um die Autobahnraststätte Neuenkirch im Kanton Luzern ist erstmals eine Population des schädlichen Japankäfers nachgewiesen worden, teilt der Kanton mit.
Der Käfer gilt als grosse Gefahr für Landwirtschaft und Umwelt – die potenziellen Schäden in der Schweiz werden auf mehrere hundert Millionen Franken jährlich geschätzt. Der Kanton Luzern hat nun umfassende Massnahmen zur Tilgung eingeleitet.
Befürchtungen bestätigt
Im Rahmen der Gebietsüberwachung waren bereits im Jahr 2024 einzelne Exemplare des Japankäfers im Kanton Luzern gefunden worden. Damals ging man davon aus, dass die Käfer als blinde Passagiere mit Fahrzeugen eingereist waren. Daraufhin wurde das Fallennetz rund um die Raststätte Neuenkirch verdichtet.
Die Befürchtungen haben sich nun bestätigt: Bei einer Kontrolle am 13. August fing der kantonale Pflanzenschutzdienst an sieben Standorten insgesamt 13 Käfer. Damit gilt die erste Population des Japankäfers im Raum Neuenkirch als etabliert.
Massnahmen in 15 Gemeinden
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, hat der Kanton Luzern gemäss Vorgaben des Bundes einen Befallsherd und eine Pufferzone ausgeschieden. Betroffen sind Teilgebiete von 15 Gemeinden, darunter Neuenkirch, Sempach, Rain und Rothenburg.
Die Massnahmen reichen von Massenfängen über Bewässerungsverbote bis hin zu Einschränkungen beim Transport von Grüngut. Die ordentliche Grüngutabfuhr von Privathaushalten bleibt jedoch gewährleistet. Welche Regelungen wo gelten, ist in der Allgemeinverfügung vom 30. August sowie auf der Webseite der Dienststelle Landwirtschaft und Wald festgehalten.
Schwierige Bekämpfung
Der Japankäfer kann enorme Schäden anrichten: Befallen werden über 300 Pflanzenarten, darunter landwirtschaftlich wichtige Kulturen. Hat sich der Schädling erst einmal verbreitet, ist eine Tilgung kaum mehr möglich. Deshalb setzen Bund und Kantone auf ein konsequentes Vorgehen.
«Nur wenn Gemeinden, Landwirtschaftsbetriebe, Unternehmen und die Bevölkerung zusammenarbeiten, besteht eine Chance, die Ausbreitung zu stoppen», betont der kantonale Pflanzenschutzdienst.
Bevölkerung soll mithelfen
Auch Privatpersonen können einen Beitrag leisten, indem sie verdächtige Käfer melden, teilt der Kanton mit. Der Japankäfer ist rund einen Zentimeter gross, mit kupferfarbenen Flügeldecken, metallisch grünem Kopf und charakteristischen weissen Haarbüscheln am Hinterleib. Die Flugzeit dauert von Juni bis September.
Der Japankäfer Der Japankäfer (Popillia japonica Newman) ist ein hochschädlicher Quarantäneorganismus, der sowohl als Larve wie auch als erwachsenes Insekt erhebliche Schäden verursacht. Die Larven leben als Engerlinge im Boden und fressen die Wurzeln von Gräsern, was zum Absterben ganzer Flächen führen kann. Besonders betroffen sind Grünflächen wie Fussball- und Golfplätze, die bevorzugte Eiablageorte darstellen.
Die Käfer befallen und gefährden über 400 verschiedene Pflanzenarten, darunter Reben, Obstbäume, Beeren, Gemüse, Mais sowie zahlreiche Zier- und Wildpflanzen wie Ahorn und Linde. Typisch ist der sogenannte Skelettfrass, bei dem nur die Blattadern stehenbleiben. Auch Blüten und Früchte können stark geschädigt werden.
Der Japankäfer ist nicht einheimisch und hat in der Schweiz keine natürlichen Feinde. Japankäfer wurden im Jahr 2017 erstmals im Südtessin gefangen und 2021 wurde dort eine Eindämmungszone ausgeschieden – diese dehnt sich nun weiter Richtung Norden aus.
Die erste Population nördlich der Alpen wurde 2023 in Kloten gefunden. In den Kantonen VS, BL/BS, SO und SZ wurde je eine kleine Population des Japankäfers gefunden. Die regionale Ausbreitung durch Flug kann bis zu 20 Kilometer pro Jahr betragen. Japankäfer können jedoch noch grössere Strecken als «blinde Passagiere» in Fahrzeugen oder Zügen zurücklegen. mgt

An was sich der Japankäfer erkennen lässt.
LANAT