
Mister/Miss Nera Verzasca und Miss/Mister Tauernschecken.
Christian Zufferey
Nera-Verzasca-Ziegen stammen aus dem Tessin, Tauernscheckenziegen aus Österreich. Beide Rassen scheinen in der Deutschschweiz allmählich Fuss zu fassen und gelten in der Heimat als stark gefährdet. Die Verbände IG Nera Verzasca und Tauernscheckenverein Schweiz geben dem Gegensteuer, indem sie mit nationalen Rasseausstellungen auf die Gebirgsziegenrassen aufmerksam machen. Sie werden dabei vom Schweizerischen Ziegenzuchtverband (SZZV) unterstützt.
Jeweils am ersten Sonntag im Oktober findet in Oberdorf bei Stans die Nidwaldner Kleinviehschau statt. Die IG Nera Verzasca nutzt seit 2018 deren Infrastruktur. Tauernschecken-Züchter waren das erste Mal dabei, da die letztjährige Ausstellung wegen Blauzungeninfektionen ausfiel. «Wir hätten vor einem Jahr mehr Anmeldungen gehabt», bedauert Vereinspräsident Dominic Mollet aus Seeberg BE. Trotzdem freut er sich, dass 37 Ziegen und Böcke ein schönes Bild abgaben.
Ziegen für die Alp
«Tauernschecken sind Ziegen, die für die Alpen gezüchtet wurden», erklärt Mollet. Das beziehe sich weniger auf ihr kräftiges Fundament als vielmehr auf die schwarzrot-weisse Scheckung. «Dank der Flecken sind sie auf den Alpen immer gut sichtbar, auch noch, falls es mal geschneit hat.» Wie die Flecken angeordnet und ob die Ziegen zwei- oder dreifarbig seien, sei zweitrangig. Von zentraler Bedeutung seien eine weisse Stirn und vollständig eingerahmte Augen.
Miss wurde die über fünfjährige Baronin von Dominic Mollet. Mister wurde der noch unter einjährige Jungbock Zpany von Matthias Rechsteiner aus Altstätten SG. Bei den brandschwarzen Nera Verzasca spielen der kräftige Körperbau und starke Fundamente eine bedeutende Rolle. Es sind Ziegen, die traditionell den grössten Teil des Jahres in den Tessiner Bergen im freien Weidegang verbringen.
An der Ausstellung waren drei Tessiner Züchter mit 19 Ziegen – bei insgesamt 93 aufgeführten Ziegen und Böcken. Gerichtet wurden sie vom Schwyzer Albin Ebnöther und vom Tessiner Experten Fabio Taddei, der die beiden Sieger auf Italienisch kommentierte, um der Heimat der Ziegen gerecht zu werden. Doch die Gewinner sind Deutschschweizer, nämlich Samuel Herger aus Flüelen UR mit der fünfjährigen Nera, die auch mit einem auffallend guten Becken überzeugte, und der noch unter einjährige, aber ausgesprochen kräftige Jungbock Budi von Christian Stüssi aus Haslen GL.
Sieger Kleinviehschau NW
Schafe:
Mister über alle Rassen: Thomas Niederberger, Kerns OW (Texel).
Miss über alle Rassen: Roland und Saskia Barmettler, Dallenwil NW (Texel).
Ziegen:
Mister über alle Rassen: Florian Lussi, Dallenwil (Bündner Strahlen)
Schöneuter 1.- und 2.-Melk über alle Rassen: Patrik Businger, Dallenwil (Gämsfarbige)
Schöneuter 3.-Melk ff über alle Rassen: Theres & Noldi Amstutz, Wiesenberg NW (Toggenburger)
Miss Jungstar über alle Rassen: Gerda & Daniel Blättler, Hergiswil NW (Gämsfarbige)
Missen: Marco Joller, Wolfenschiessen NW (Saanen)
Theres & Noldi Amstutz, Wiesenberg (Toggenburger)
Patrik Businger, Dallenwil (Gämsfarbige)
Florian Lussi, Dallenwil (Bündner Strahlen)
Bettina Niederberger, Dallenwil (Pfauen)
Patrik Muff, Ennetmoos NW (Buren)
Betriebscup:
Gerda & Daniel Blättler, Hergiswil (Toggenburger)
Bettina Niederberger, Dallenwil (Pfauen)
René & Andrea Odermatt, Sarnen OW (Buren)
czb