Sabrina Stadelmann: «Zufriedenheit ist hausgemacht»

Was passiert, wenn man versucht, alles perfekt zu machen – und plötzlich die Kontrolle verliert? Über hundert Landfrauen im Wallierhof in Redholz SO erfuhren, wie Bergbäuerin Sabrina Stadelmann mit persönlichen Krisen umgeht.

Barbara Schwarzwald |

Mehr als hundert Frauen fanden sich im Bildungszentrum Wallierhof in Riedholz zum 29. kantonalen Bäuerinnen- und Landfrauentag ein. Sie alle wollten sich das Referat der Bergbäuerin Sabrina Stadelmann, Sörenberg LU, mit dem Titel «Zufriedenheit ist hausgemacht» zu Gemüte führen.

Die 40-jährige Powerfrau, bekannt aus der SRF-Sendung «Landfrauenküche» im Jahr 2021, hat allein auf Instagram 28’200 Follower. Die Co-Präsidentinnen des Solothurnischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SOBLV), Sieglinde Jäggi und Ida Schaffter, waren erfreut über das grosse Interesse am Referat.

«Ich wollte alles machen»

Die wahre Zufriedenheit, die kommt von innen. Darin war man sich im Saal schnell einig. Stadelmann liess dazu verlauten, dass sie sich mit dem Thema immer wieder neu auseinandersetze. Es brauche Mut, zu sich und seinen Bedürfnissen zu stehen. «Ich wollte alles machen: die beste Schwiegertochter sein, eine fleissige Helferin, eine perfekte Mutter und Ehefrau», so die gebürtige Städterin über ihre Anfänge als Bäuerin. Sehr bald seien ihr Grenzen aufgezeigt worden. Es folgten Hörstürze. Der Hörverlust war gravierend. «Meine Ohren haben sich nicht mehr erholt», so die Referentin.

Rückwirkend müsse sie dazu sagen, dass es das Beste gewesen sei, was ihr passieren konnte. Ab diesem Zeitpunkt habe sie realisiert, dass sie es nicht allen recht machen müsse. Sie habe begonnen, die kleinen Momente zu schätzen. Zufriedenheit wachse, wenn man lerne, sich selbst zu lieben. Dabei handle es sich nicht um Egoismus, sondern um Selbstachtung. Sie riet den Frauen, sich selbst hie und da auf die Schulter zu klopfen; nicht, weil sie alles perfekt machten, «sondern weil ihr dranbleibt Tag für Tag».

Jungen vertrauen

Mit ihren Schwiegereltern habe sie es nicht leicht, gab Stadelmann unumwunden zu. Sie habe einen Riesenrespekt vor ihrer Schwiegermutter als Vorreiterin. Aber man müsse auch loslassen können; den Jungen Vertrauen schenken. Die Offenheit von Sabrina Stadelmann motivierte die Anwesenden, ihre Sorgen und Freuden ebenfalls zu teilen.

Ida Schaffter wollte von den Teilnehmenden in Erfahrung bringen, wie sie als Landfrauen in den Schwiegerfamilien aufgenommen worden seien; ob es einen Unterschied zu den Bäuerinnen gebe. «Nein», war man sich einig. Stadelmann riet den Anwesenden, immer wieder das Gespräch zu suchen. Eigene Bedürfnisse gelte es bereits zu Beginn der Beziehung zu formulieren. Dass die klare Haltung der Männer zu ihren Partnerinnen dabei von zentraler Bedeutung ist, sollte längst klar sein. Sie würde zu deutlich mehr Zufriedenheit von allen führen.

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