Die Schweizer Obst- und Rebbauern sind führend bei der Bekämpfung von Schädlingen durch die so genannte Verwirrungstechnik. Bei dieser Methode werden Insektenmännchen mit Sexuallockstoffen so durcheinander gebracht, dass sie keine Weibchen mehr finden.
Das erste derartige Präparat wurde vor 25 Jahren in der Schweiz zugelassen, wie die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) am Donnerstag mitteilte. In Rebbergen oder Obstgärten werden Zerstäuber angebracht, welche die weiblichen Sexuallockstoffe von Schadinsekten freisetzen.60% der Reben und 50% des Obstes
Die Mengen dieser Pheromone sind viel grösser als jene, die von Insektenweibchen natürlicherweise abgegeben werden. Die Männchen sind dadurch kaum mehr in der Lage, die Weibchen zu finden und zu begatten. Die Folge: Es schlüpfen kaum mehr Schädlinge. Weil die Pheromone artspezifisch sind, ist die Methode unbedenklich für andere Tiere.
Die umweltfreundliche Bekämpfungsmethode hat laut ACW auch nach einem Vierteljahrhundert nichts von ihrer Effizienz eingebüsst. Heute werden rund 60 Prozent der Schweizer Reben und die Hälfte der Obstbauflächen mit der Verwirrungstechnik gegen die wichtigsten Insektenschädlinge wie Apfelwickler und Traubenwickler geschützt.
Romands «grüner»
Dabei sei die Westschweiz ein bisschen «grüner» als die Deutschschweiz, heisst es im Communiqué: Im Rebbau wird die Methode im Wallis und in der Waadt praktisch flächendeckend eingesetzt. Und auch beim Obstbau ist der Anteil Plantagen mit Verwirrungstechnik in der französischsprachigen Schweiz höher als in der Deutschschweiz.