
Am Rande der Pressekonferenz von Kuhn zu den Neuheiten auf der diesjährigen Agritechnica stellte sich Rolf Schneider den Fragen des «Schweizer Bauer».
Daniel Hasler
Wie kommt man als Schweizer in eine solche Position?
Rolf Schneider: Ich bin seit 25 Jahren bei Kuhn tätig – diese Woche ist tatsächlich mein Jubiläum. Bei Kuhn habe ich in verschiedenen Bereichen gearbeitet – angefangen im Vertrieb, später im Marketing. Schritt für Schritt habe ich neue Verantwortungen übernommen. Heute bin ich für den weltweiten Vertrieb und das Marketing verantwortlich – für alle Märkte, in denen Kuhn aktiv ist. Das sind mittlerweile über 110 Länder auf der ganzen Welt.
Was ist für Sie das Highlight dieser Präsentation von Neuheiten?
Wir haben eigentlich zwei grosse Highlights, die ich hervorheben möchte. In den letzten Jahren haben wir stark in die Futtererntetechnik investiert – das betrifft vor allem, aber nicht nur, die Grossbetriebe. Ein besonderer Meilenstein ist unser neuer Scheibenmäher mit einer Arbeitsbreite von bis zu 15 Metern. Damit sind wir der erste Hersteller weltweit, der so eine Lösung anbieten kann. Und trotz dieser enormen Breite bleiben wir bei der Transportbreite auf der Strasse bei nur 3 bis 4 Metern – ein wichtiger Punkt für die Praxis.
Und das zweite Highlight?
Wir haben eine komplett neu entwickelte gezogene Feldspritze vorgestellt. Das war ein Projekt, an dem wir über vier Jahre gearbeitet haben. Wir hatten die Möglichkeit, wirklich bei null zu beginnen – also nicht nur Komponenten zu überarbeiten, sondern die ganze Maschine und ihre Baugruppen komplett neu zu entwickeln. Dabei haben wir modernste Elektronik integriert und das gesamte System auf Konnektivität ausgerichtet. So ist ein Produkt entstanden, das es in dieser Form am Markt bisher noch nicht gibt. Diese Spritze zeigt sehr gut, wohin die Reise in der Landtechnik geht.
Sie sind weltweit unterwegs. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie etwa in Südamerika oder Australien eine Maschine von Kuhn im Einsatz sehen?
Es ist ein sehr erfüllendes Gefühl. Wir müssen vor Ort sein, die Realität der Kunden verstehen. Ich komme aus der Landwirtschaft – genau wie viele unserer Mitarbeitenden im Management. Wir sind mit Herzblut dabei. Es macht mir Spass, die Unterschiede zwischen den Regionen zu entdecken – sei es in Südamerika, wo wir auch lokal produzieren, oder in Nordamerika, Afrika, Asien oder Australien. Selbst in Regionen wie der Ukraine oder Russland, wo die Landwirtschaft eine enorm grosse Rolle spielt, sind wir mit unseren Lösungen präsent.
Gibt es ein Produkt im weltweiten Portfolio von Kuhn, das in der Schweiz eher weniger bekannt ist, aber international besonders erfolgreich ist?
Ein gutes Beispiel dafür ist die Pressentechnik. Unsere Rundballenpressen sind so konstruiert, dass sie weltweit eingesetzt werden können. Die gleiche Maschine, die in der Schweiz auf einem Milchviehbetrieb läuft, findet man auch in Nordamerika, Australien oder Südamerika. Das ist ein Produkt, das auf sehr vielen Märkten funktioniert – ein echtes Highlight in unserem Sortiment. Natürlich gibt es regional Unterschiede in der Nachfrage oder bei den Ausstattungen, aber das Grundkonzept ist global einsetzbar.