SNB-Präsident will Inflation «genau beobachten»

awp |

Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, nimmt die deutlich gestiegene Inflation «ernst». Man müsse «genau beobachten, wie sie weitergeht», sagte er in einem Interview mit SRF vom Montag.

Ein Teil dieser Inflation sei «sicher vorübergehend» und werde wieder zurückgehen, so der SNB-Chef. Alle Zentralbanken müssten aber auch aufpassen, «dass sie eben nicht permanent wird».

Er warnte gleichzeitig davor, die Situation zu dramatisieren. Kurzfristig gebe es immer mal wieder grössere Bewegungen beim Preisniveau. Aufgabe der Nationalbank sei es, in der mittleren und langen Frist die Preisstabilität wieder zu sichern.

Er hält es ausserdem nach wie vor für ein gutes Zeichen, dass die US-Notenbank wohl demnächst die Zinsen anheben wird. «Das heisst, die amerikanische Wirtschaft ist auch wieder ausgelastet. Es bedeutet auch, dass die Zinsen weltweit etwas ansteigen und grundsätzlich ist das eine positive Nachricht für uns.»

«Sehr dynamische Entwicklung»

Jordan äusserte sich im Interview auch zum antizyklischen Kapitalpuffer, der letzte Woche vom Bundesrat auf Antrag der SNB reaktiviert wurde. Es sei jetzt der richtige Zeitpunkt für die Reaktivierung gewesen, weil es eine «sehr dynamische Entwicklung bei den Hypotheken und bei den Immobilienpreisen» gebe. Zudem bestünden keine Sorgen mehr, dass es zu einer Kreditklemme komme.

Der SNB-Chef glaubt auch an die Wirkung des Instruments. Der Puffer sei nun aber bewusst auf das Maximum von 2,5 Prozent angehoben worden wegen der «noch etwas dynamischeren Entwicklung» als während der Zeit von 2014 bis 2020, als er schon einmal galt.

Die Banken werden mit dem Instrument dazu verpflichtet, ab dem 30. September 2022 zusätzliche Eigenmittel für die vergebenen Hypotheken zu halten. Der antizyklische Puffer war im März 2020 zu Beginn der Coronakrise deaktiviert worden. Damit sollte den Banken den grösstmöglichen Spielraum bei der Kreditvergabe an Unternehmen gewährt werden.

Kommentare (1)

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  • Hansueli Wermelinger | 01.02.2022
    Was hätte man anderes erwarten können, als dass die Notenbanker warten und zusehen, wie die Inflation anzieht. Sie scheuen sich, an der Zinsschraube zu drehen, denn das würde viele Schuldner bedrohen, inklusive den Staat. Man wird wie das die Vergangenheit immer wieder zeigt, viel zu spät handeln und die Konsequenzen damit noch verstärken. Dafür garniert man dann einen Lohn, der das 10-fache eines gewöhnlichen Angestellten beträgt. Toll.

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