Steigende Brotpreise sorgen für Streit

Der Schweizerische Bauernverband (SBV) hat sich zur jüngsten Brotpreiserhöhung von Coop geäussert. Er bezeichnet die Begründung des Detailhändlers als «unpassend». Derweil ist bei der Wettbewerbskommission (Weko) eine Anzeige gegen Grossverteiler und Grossmühlen eingegangen.

Coop hat kürzlich angekündigt, die Preise für Brot- und Backwaren aufgrund der schlechten Getreideernte in der Schweiz zu erhöhen. Zwar betreffe laut dem Detailhändler die Preiserhöhung nur einen Teil des Sortiments, aber: «Die Erhöhung des Richtpreises um 1,5 Franken pro 100 Kilo steht in keinem Zusammenhang mit den schlechten Ernten und macht sowieso nur rund 2 Rappen pro Kilo Brot aus!», schrieb nun der Schweizerische Bauernverband (SBV) zur Begründung von Coop.

Eine Analyse des Vereins Faire Märkte Schweiz (FMS) Angangs Oktober hat eine Preiserhöhung bei Coop von 20 Rappen (von 2.40 auf 2.60 Franken pro Kilo Halbweissbrot der Billiglinie Prix Garantie) ergeben. Der SBV folgt also mit seiner Kritik demjenigen von FMS, die ebenfalls keinen realen Bezug zu den tatsächlich gestiegenen Preisen für Schweizer Getreide sehen. Laut FMS würde diese einen minimalen Anstieg von etwa 1,5 Rappen pro Kilo Brot rechtfertigen.

Günstigeres Importgetreide

Der Verein kündigte daraufhin eine Untersuchung durch die Wettbewerbskommission (Weko) gefordert. FMS-Präsident Stefan Flückiger wirft Grosshändlern und Grossmühlen unter anderem vor, die Brotpreise künstlich zu erhöhen. Das weil wegen der schlechten Ernte in der Schweiz vermehrt günstigeres Importgetreide verwendet werde. Flückiger betonte, dass die Brotpreise angesichts der aktuellen Situation eher sinken sollten.

Der Verein sieht in den Preiserhöhungen einen klaren Fall von unlauterem Wettbewerb und fordert darum kartellrechtliche Untersuchung der Weko. «Jeder Sektor in der Wertschöpfungskette muss aktiv geprüft werden», wie er gegenüber dem «Blick» erklärte. Die internationalen Getreidepreise lägen aktuell etwa 10 Prozent unter den Vorjahreswerten, was laut Flückiger darauf hindeutet, dass Grosshändler und Mühlenbetreiber von der Situation profitieren und die die Brotpreise nutzten, um ihre Margen zu erhöhen. Dies während Bäcker und Bauern mit gestiegenen Produktionskosten und Ernteausfällen zu kämpfen hätten

Begründung «unpassend»

Laut dem SBV habe die Ankündigung von Coop aufgrund der schlechten Ernte die Brotpreise zu erhöhen, verständlicherweise viele Reaktionen in der Landwirtschaft hervorgerufen und er bezeichnet die Begründung seitens Coop als «unpassend».

Coop und der Dachverband Schweizerischer Müller (DSM) weisen die Vorwürfe gegenüber dem «Blick» jedoch zurück. Coop betont, dass die Preisanpassungen im Einklang mit den gemeinsam verhandelten Richtpreisen stünden, während der DSM darauf hinweist, dass sowohl Schweizer als auch importierter Qualitätsweizen derzeit besonders teuer seien. DSM-Direktor Lorenz Hirt nennt die Vorwürfe des FMS im Artikel als «komplett falsch» und kritisiert die Organisation dafür, die einzelnen Akteure der Wertschöpfungskette gegeneinander auszuspielen.

Ob die Weko eine Untersuchung einleiten wird, bleibt laut «Blick» vorerst offen. Weko-Direktor Patrik Ducrey bestätigte zwar den Eingang der Anzeige des FMS, äusserte sich jedoch nicht dazu, ob eine sofortige Untersuchung eröffnet wird.

Kommentare (1)

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  • Kleinbauer | 15.10.2025
    Weltweiter Bauernstreik ab dem 11.11.2025 genug ist genug. Wir treffen uns mit den Trakdoren in Bern, Anreise via Autobahn. Gemeinsam für eine Zuckunftsfähige Landwirtschaft.
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