Für Esel, Maultiere und Maulesel soll die Gesellschaft von Artgenossen vorgeschrieben werden. Der Nationalrat hat dazu eine Motion von Nationalrätin Anna Giacometti (FDP/GR) angenommen. Diese verlangt eine Anpassung der Tierschutzverordnung.
Der Rat nahm die Motion am Mittwoch mit 99 zu 75 Stimmen bei 9 Enthaltungen an. Nun hat der Ständerat darüber zu befinden.
Haltungsvorschriften verlangt
Giacometti verlangt besondere Haltungsvorschriften für die laut Tierstatistik rund 11’000 in der Schweiz lebenden Esel, Maultiere und Maulesel. Im Unterschied zum Fell der Pferde sei jenes der Esel nicht wasserabweisend und Esel deshalb sehr empfindlich gegenüber Kälte und Nässe. Sie brauchten darum einen Unterstand.
Esel, Maultiere und Maulesel benötigten energie- und proteinarme aber faserreiche Nahrung, schreibt Giacometti in ihrer Motion. «Auf unseren reichhaltigen Weiden können sie durch Grasen ihren Nährstoffbedarf innerhalb von nur zwei Stunden decken», so die Nationalrätin. Entsprechend sei der Zugang zur Weide den Jahreszeiten und der Qualität des Graslandes anzupassen und viel alternative Bewegungsmöglichkeiten auf Trockenplätzen mit Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten. Weil der Esel ein Wüstentier ist, fordert die Motion regelmässige Gesundheitskontrollen.
Kein Unterschied zu Pferden
Zurzeit mache die Verordnung keinen Unterschied zwischen Eseln, Maultieren, Mauleseln und Pferden, hält Giacometti ihren Vorstoss fest. Punkto Physiologie und besonders punkto Verhalten unterschieden sich Esel, Maulesel und Maultiere aber von Pferden.
Esel sowie Maultiere und Maulesel – sie sind Kreuzungen zwischen Esel und Pferd – müssten deshalb soziale Kontakte zu ihresgleichen haben. Pferde könnten ihnen diese Sozialpartner nicht ersetzen. Oft verbrächten Esel ihr Leben als «Beisteller» für Pferde.
«Motion ist absurd»
Esel und Pferde gehörten nicht zur gleichen Art und hätten tatsächlich unterschiedliche Bedürfnisse. «Sie sind aber eng miteinander verwandt, so eng, dass sie die Nähe zueinander suchen und sich seit Jahrtausenden auf natürliche Art und Weise paaren und daraus Nachwuchs entsteht», entgegnete Martin Haab (SVP/ZH). «Wie kann behauptet werden, dass zwei Tierarten, die sich von Natur aus paaren, nicht zusammenpassen», folgerte Haab. Ein Maultier zum Beispiel, das nicht zusammen mit Pferden gehalten werden dürfe, dürfte faktisch nicht mit seiner Mutter zusammenleben. «Das ist absurd und zeigt, wie wenig Fachwissen die Motionäre von der Thematik haben», kritisierte der SVP-Nationalrat.
Der Bundesrat will die Forderung umsetzen, zumindest soweit es um Sozialkontakte geht. Weitere Forderungen der Motion jedoch, etwa der ständige Zugang der Grautiere zu einem Unterstand und regelmässige Gesundheitskontrollen, regle die Tierschutzverordnung bereits, hielt er fest.
Esel-Infoabende
Sandra Schaefler von der Fachstelle Heimtiere und Pferde des Schweizer Tierschutzes (STS) erklärt im Interview mit «Schweizer Bauer», weshalb es diese Gratis-Infoabende braucht. Gemäss der Expertin unterscheiden sich Esel nicht nur optisch, sondern auch in ihrem Verhalten und in ihren Ansprüchen an eine artgerechte Haltungsumgebung markant. «Ebenso gilt es, in Bezug auf die Gesundheit andere Aspekte zu beachten als bei den Pferden», sagt Schaefler. Hier gehts zum Interview
Ich hab schon Esel gesehn die sich Pferde als beste Freunde ausgewählt haben, während sie andere Esel völlig ignoriert haben.
Muss es wirklich sein dass Politiker den Tieren sagen mit wem sie befreundet sein dürfen?
Hätte die SVP so einen Vorschlag gemacht, würde man ihnen Rassismus vorwerfen.